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Thema: Zu kalt geschweißt? (5912 mal gelesen)
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p8guitar Mitglied Dipl.-Ing. Maschinenbau
Beiträge: 149 Registriert: 01.09.2005 Solidworks 2011
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erstellt am: 06. Feb. 2012 11:42 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hallo, weil ich selber leider kein Schweißexperte bin, möchte ich mich an euch wenden: Wir haben einige Gehäuse aus rostfreiem Stahl bekommen, die innen diese verdächtig zerklüftet aussehende Schweißnaht haben (Bild Schweißnaht innen 1 und 2). Es handelt sich um 2mm dickes Blech, was normalerweise von außen nach innen durchgeschweißt wird (s. Bild Vergleichsschweißnaht). In diesem Fall sieht es so aus, als ob auch von innen geschweißt wurde, aber vielleicht zu kalt? Grüße, Peter [Diese Nachricht wurde von p8guitar am 06. Feb. 2012 editiert.] [Diese Nachricht wurde von p8guitar am 06. Feb. 2012 editiert.] Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
marques_CH Mitglied Prozessdesign/PLM
Beiträge: 698 Registriert: 21.11.2005
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erstellt am: 06. Feb. 2012 12:00 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für p8guitar
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p8guitar Mitglied Dipl.-Ing. Maschinenbau
Beiträge: 149 Registriert: 01.09.2005 Solidworks 2011
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erstellt am: 06. Feb. 2012 13:28 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
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Doc Snyder Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Dr.-Ing. Maschinenbau, Entwicklung & Konstruktion von Spezialmaschinen
Beiträge: 13133 Registriert: 02.04.2004
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erstellt am: 07. Feb. 2012 01:43 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für p8guitar
Jo, das sieht schon sehr sonderbar aus, wobei die Bilder sooo viel nu auch nicht hergeben. Ich würde erst mal mit dem Fertiger Rücksprache halten, und nur fragen, warum das denn so komisch anders als gewohnt ausschaut, und mitteilen, dass man sich sorgt, ob das so wirklich in Ordnung sei. Ich halte es für sehr unklug, sogleich inhaltliche Mutmaßungen wie in der Titelzeile anzustellen, weil ich denke, dass man damit nur unnötig Abwehr und Diskussion hervorruft. Es ist IMHO völlig unerheblich, was die Ursache ist, solange ich nicht für den Prozess verantwortlich bin. Egal warum, die optische Wareneingangsprüfung ergibt eine Frage, also fragt man. Immer schön bei den Beobachtungen zu bleiben, nichts zu unterstellen und stets erst zu fragen, ist nicht unfachmännisch, sondern korrektes Vorgehen. Im Upload-Dialog wird übrigens ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Sonderzeichen in den Dateinamen zu vermeiden sind. ------------------ Roli www.Das-Entwicklungsbuero.de [Diese Nachricht wurde höchstwahrscheinlich nach ihrer Erstellung von Doc Snyder noch ein Mal editiert.] Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
p8guitar Mitglied Dipl.-Ing. Maschinenbau
Beiträge: 149 Registriert: 01.09.2005 Solidworks 2011
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erstellt am: 07. Feb. 2012 08:32 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Klar, ich würde jetzt nicht zu unserem Lieferanten gehen und sagen "das ist wohl zu kalt geschweißt", sondern ihn fragen, warum es anders aussieht als sonst. Ich würde nur gern von dritter Seite eine objektive Einschätzung haben. Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Michael H. Mitglied Dipl.-Ing. Maschbau, IWE
Beiträge: 39 Registriert: 07.10.2010
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erstellt am: 07. Feb. 2012 09:03 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für p8guitar
Tatsächlich sehen die Schweißnahtwurzeln auf den Bildern merkwürdig aus. Entscheidend ist wohl die Bewertung von Unregelmäßigkeiten nach Norm. Gab es eine Abnahme der Schweißnähte und dazu ein Protokoll? Wie kommst du auf "zu kalt" geschweißt? Um welches Material handelt es sich denn? Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
p8guitar Mitglied Dipl.-Ing. Maschinenbau
Beiträge: 149 Registriert: 01.09.2005 Solidworks 2011
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erstellt am: 07. Feb. 2012 09:17 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Zitat: Original erstellt von Michael H.: Tatsächlich sehen die Schweißnahtwurzeln auf den Bildern merkwürdig aus. Entscheidend ist wohl die Bewertung von Unregelmäßigkeiten nach Norm. Gab es eine Abnahme der Schweißnähte und dazu ein Protokoll? Wie kommst du auf "zu kalt" geschweißt? Um welches Material handelt es sich denn?
Es handelt sich um 1.4301. Die Unregelmäßigkeiten sollen Bewertungsgruppe B nach ISO 5817 erfüllen. Es existiert höchstwahrscheinlich ein internes Abnahmeprotokoll der Herstellerfirma, liegt mir aber nicht vor. "zu kalt" habe ich vermutet, weil es keine geschlossene Schweißnaht ist, also nicht genug aufgeschmolzen? wahrscheinlich Quatsch, deshalb frage ich auch lieber... Normalerweise wird bei diesen Gehäusen nur von außen nach innen durchgeschweißt, die Gehäuse müssen nur wasserdicht sein. Hier scheint auch von innen (die Fotos sind innen im Gehäuse aufgenommen) geschweißt worden zu sein. Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Andreas Gawin Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Blechschlosser Metallbauermeister
Beiträge: 3576 Registriert: 24.02.2006
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erstellt am: 07. Feb. 2012 09:37 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für p8guitar
Guten Morgen! Nein, das ist nicht "zu kalt" geschweißt. Die Fotos sind wirklich nicht die besten, aber die Darstellung auf dem ersten Bild lässt vermuten, dass während des Schweißvorganges innenseitig Alu- oder Kupferprofile zur Wärmeableitung eingesetzt worden sind. Dies wird durchgeführt, um die Wurzel zu schützen und/oder um den Flächenverzug des Werkstückes zu vermindern. Es wirkt sich erheblich auf die Optik der Wurzel aus. Kannst Du mal Bilder mit Blitz im Makromodus erstellen? Andreas Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
p8guitar Mitglied Dipl.-Ing. Maschinenbau
Beiträge: 149 Registriert: 01.09.2005 Solidworks 2011
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erstellt am: 07. Feb. 2012 10:47 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Zitat: Original erstellt von Andreas Gawin: Guten Morgen!Nein, das ist nicht "zu kalt" geschweißt. Die Fotos sind wirklich nicht die besten, aber die Darstellung auf dem ersten Bild lässt vermuten, dass während des Schweißvorganges innenseitig Alu- oder Kupferprofile zur Wärmeableitung eingesetzt worden sind. Dies wird durchgeführt, um die Wurzel zu schützen und/oder um den Flächenverzug des Werkstückes zu vermindern. Es wirkt sich erheblich auf die Optik der Wurzel aus. Kannst Du mal Bilder mit Blitz im Makromodus erstellen? Andreas
Hallo Andreas, ich werde mal bessere Fotos machen, das ist sicher hilfreich! Peter Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Torsten Niemeier Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Maschinenbau Ingenieur
Beiträge: 3555 Registriert: 21.06.2001 "ZUSE I.36", 8 BIT, 32 Lämpchen, Service-Ölkännchen "ESSO-Super", Software: AO auf Kuhlmann-Parallelogramm-Plattform ** CSWP 04/2011 ** ** CSWE 08/2011 **
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erstellt am: 08. Feb. 2012 00:04 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für p8guitar
Zitat: Original erstellt von Andreas Gawin: Guten Morgen!Nein, das ist nicht "zu kalt" geschweißt. Die Fotos sind wirklich nicht die besten, aber die Darstellung auf dem ersten Bild lässt vermuten, dass während des Schweißvorganges innenseitig Alu- oder Kupferprofile zur Wärmeableitung eingesetzt worden sind. Dies wird durchgeführt, um die Wurzel zu schützen und/oder um den Flächenverzug des Werkstückes zu vermindern. Es wirkt sich erheblich auf die Optik der Wurzel aus. Kannst Du mal Bilder mit Blitz im Makromodus erstellen? Andreas
Respekt! Wär ich nie drauf gekommen. Sieht auf den Bildern aus wie 'ne richtig bescheidene, funktionsloses Naht, wie ich sie z.B. mit billigen Elektroden vom Baumarkt (bei tatsächlich zu geringem Strom) hinkriege. Mal wieder was gelernt.
Gruß, Torsten Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
p8guitar Mitglied Dipl.-Ing. Maschinenbau
Beiträge: 149 Registriert: 01.09.2005 Solidworks 2011
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erstellt am: 09. Feb. 2012 11:03 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
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p8guitar Mitglied Dipl.-Ing. Maschinenbau
Beiträge: 149 Registriert: 01.09.2005 Solidworks 2011
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erstellt am: 09. Feb. 2012 11:04 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
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Andreas Gawin Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Blechschlosser Metallbauermeister
Beiträge: 3576 Registriert: 24.02.2006
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erstellt am: 09. Feb. 2012 11:46 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für p8guitar
Ok, diese Bilder sind ansehnlich. Das Bild "Sollzustand" stellt die Innenansicht eines Bauteils dar, das vermutlich aussenseitig als "Behälterstoß" WIG geschweißt wurde. Erwähnenswert dabei ist, dass die Schweißnaht willentlich ohne Wurzel ausgeführt wurde. ------------------------------------------- Auf den restlichen Bildern ist zu sehen, dass teilweise Schweißgut auf die Innenseite durchgekommen ist. Die Ursache dafür kann sein: Ein geringeres Vorschubtempo, eine höhere Stromstärke oder die Verwendung von mehr Schweißdraht (bzw. eine beliebige Kombination derer). Ist die Frage somit hinreichend beantwortet? Andreas Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
p8guitar Mitglied Dipl.-Ing. Maschinenbau
Beiträge: 149 Registriert: 01.09.2005 Solidworks 2011
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erstellt am: 09. Feb. 2012 13:00 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Ist das auf die Innenseite durchgekommene Schweißgut technisch problematisch, oder ist das nur ein optisches Problem? Die Gehäuse sind Vibrationen ausgesetzt. Vielleicht können sich diese Bröckchen lösen und fliegen dann im Gehäuse rum?
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Andreas Gawin Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Blechschlosser Metallbauermeister
Beiträge: 3576 Registriert: 24.02.2006
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erstellt am: 09. Feb. 2012 13:24 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für p8guitar
Nein, da wird sich nichts lösen. Es ist zunächst eine Frage der Optik und der Hygieneanforderungen, da es nicht so schön aussieht und leichter verschmutzt (Dreckfänger ist). Von der reinen Lehre der absolut fachlich korrekten und daher wesentlich teureren Fertigungsmethode ausgehend, sind beide Ausführungen nicht 100% korrekt. Die erste Variante "Sollzustand" hat keine durchgeschweißte Wurzel und die zweite Variante hat keine gleichmässige, aufwendig durch Formiergas vor Oxidation geschützte Wurzel. Zur Verhältnismäßigkeit muss aber gesagt werden, dass die "korrekte Fertigung" oft aus kostengründen nur im anspruchsvollen Anwendungsfall durchgeführt (und vom Kunden bezahlt) wird, wie zB im Anlagen & Behälterbau für die Lebensmittel- bzw pharmazeutische Industrie.
Geschätzte 80 bis 90% der mir bekannten Edelstahlkonstruktionen werden vom Kunden kompromißbehaftet aber "bezahlbar" gewünscht. Andreas Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
p8guitar Mitglied Dipl.-Ing. Maschinenbau
Beiträge: 149 Registriert: 01.09.2005 Solidworks 2011
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erstellt am: 09. Feb. 2012 13:57 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
In unserem Fall wäre es sicher wünschenswert, wenn die Wurzel durchgeschweißt ist. Das Gehäuse wäre dann stabiler (wieder das Thema Vibrationen). Optimal wäre es, von beiden Seiten zu schweißen. Man hätte dann eine stabile Konstruktion und eine eingiermaßen glatte Oberfläche, die nicht so korrosionsanfällig ist. Das wird aber leider bisher aus Kostengründen nicht gemacht. Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Björn Hessberg Mitglied Maschinenbauer
Beiträge: 600 Registriert: 04.04.2007
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erstellt am: 11. Feb. 2012 12:28 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für p8guitar
Hallo, ich habe viel Edelstahl verarbeitet, Blechbehälter in allen möglichen Formen und Ausführungen. Nach dem Betrachten Deiner Bilder meine Meinung: 1. Die Nähte sind nur von aussen geschweisst, der Schweisser hat mit zuviel Strom / oder mit zu geringem Vorschub geschweisst. 2. Die Schweissnaht nennen wir durchgebrannt, in Innenraum wurde das Material flüssig und ist mit Luftsauerstoff verbrannt. 3. Die sich innen bildenden Auswüchse können leicht rosten, müssen also unbedingt gebeizt werden! 4. Die unschöne Naht ist sicher mechanisch belastbarer, da die Schmelze der Naht die gesammte Blechstärke einnimmt. 5. Deine Vergleichsnaht ist aus meinem Gefühl heraus nicht so belastbar. Bei mechanischer Belastung kann die Schweissnaht an den Innenstosskanten leichter aufmachen. Viele Grüsse aus der Wurstfabrik Björn ------------------ Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube. Habe nochmal die Bilder angeschaut, im Anhang das Bild mit der weniger belastbaren Naht.
[Diese Nachricht wurde von Björn Hessberg am 11. Feb. 2012 editiert.] [Diese Nachricht wurde von Björn Hessberg am 11. Feb. 2012 editiert.] Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Andreas Gawin Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Blechschlosser Metallbauermeister
Beiträge: 3576 Registriert: 24.02.2006 Inventor 2021/2022/2023 AutoCad Mechanical 2021 WIN10-64 32 GB WIN11-64 16GB Spacemouse Enterprise
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erstellt am: 12. Feb. 2012 13:01 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für p8guitar
Zitat: Original erstellt von Björn Hessberg: .....Die sich innen bildenden [i]Auswüchse können leicht rosten, müssen also unbedingt gebeizt werden.... [/i]
Die Nähte sind bereits gebeizt bzw. Glas- oder Keramikperlgestrahlt (siehe Fotos).
;-) Andreas Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Björn Hessberg Mitglied Maschinenbauer
Beiträge: 600 Registriert: 04.04.2007
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erstellt am: 13. Feb. 2012 08:07 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für p8guitar
Hallo Andreas, danke für den Hinweis! Hast Du Erfahrung, was Korrosion von Nähten wie diesen angeht? Ich habe ein paarmal erlebt, dass gestrahle Oberlächen trotzdem gerostet haben, wir haben nach dem Strahlen immer noch mit Flächenbeize gearbeitet. Gerade im Nahtbereich bei Verbrennungen auf der Rückseite. Wie handhabt Ihr das? Viele Grüsse Björn ------------------ Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube. Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
pepper4two Mitglied
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erstellt am: 13. Feb. 2012 08:42 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für p8guitar
Hallo Andreas, ich würde annehmen das der Nahtbereich in jedem Fall nicht mehr die Korrosionsbeständigkeit des ursprünglichen Bleches erreicht. Wenn man sicher gehen will das da nichts schiefgeht würde man den Behälter beim Schweissen inertisieren oder etwa nicht? Beste Grüße Matthias ------------------ Nihil Ex Nihilo Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
p8guitar Mitglied Dipl.-Ing. Maschinenbau
Beiträge: 149 Registriert: 01.09.2005 Solidworks 2011
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erstellt am: 13. Feb. 2012 09:29 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Das Strahlen ist meiner Erfahrung nach nicht so gut wie Beizen, weil man immer einen gewissen Teil Zunder bzw. Eisen beim Strahlen ins Material drückt statt ihn zu entfernen, und das fängt dann irgendwann an zu rosten. Allerdings ist es auch etwas schwieriger, die Beize komplett zu entfernen bzw. zu neutralisieren, wenn man so zerklüftete Oberflächen wie bei dieser Schweißnaht hat. Aktuell werden unsere Gehäuse gestrahlt, weil wir auch Materialüberlappungen haben, wo man die Beize vielleicht gar nicht mehr herausbekommt. Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Andreas Gawin Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Blechschlosser Metallbauermeister
Beiträge: 3576 Registriert: 24.02.2006
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erstellt am: 13. Feb. 2012 10:24 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für p8guitar
Guten Morgen! Glas- oder keramikperlgestrahlte Bauteile rosten im Regelfall nicht. Der Strahlbetrieb muß natürlich korrekt arbeiten und regelmässig seine Anlage säubern. Da jede kleinste Stahlbauschlosserei heutzutage auch Edelstahlteile herstellt, gehen fachlich versierte Strahlbetriebe davon aus, dass ein gewisser Anteil der gelieferten Werkstücke Verunreinigungen in Form von Stahlstaub (zB. Schleifstaub) enthält. Diese Verunreinigungen werden über Magnetabscheider aus dem Strahlmittelkreislauf herausgefiltert.
Wenn Bauteile aufgrund von "Überlappungen" nicht gebeizt werden können, dann haben wir es ehrlich gesagt schon mit der bereits beschriebenen "Kompromisslösung" zu tun, deren Korrosionsbeständigkeit natürlich aus Kostengründen wesentlich geringer ist. Zur Frage nach der Korrosionsbeständigkeit von oxidierten, nachfolgend gestrahlten oder gebeizten Nahtinnenbereichen: Meine Erfahrungen beschränken sich auf zwei Bereiche:
1.) auf korrosionsschutzgerecht konstruierte und fachlich aufwendig verarbeitete Bauteile für den Einsatz in anspruchsvoller Umgebung 2.) und auf günstige, kompromissbehaftete Teile für geringere Ansprüche Ich habe sehr, sehr selten Reklamationen zu den ausgelieferten Teilen erhalten. Zurück zur Frage: Nach meiner Erfahrung ist die "durchgebrannte, nachfolgend entsäuerte Naht" weniger beständig gegen Korrosion.
Allerdings werde ich damit kaum konfrontiert, da es auch günstigere Mittel (Solarflux) für den Wurzelschutz gibt als den Einsatz von Formiergas . So eine durchgelaufene Naht in Kombination mit anspruchsvoller Umgebung kommt bei uns de facto nicht vor. Abschliessend noch einmal die Kernaussage: Korrosionsbeständigkeit resultiert nicht nur aus fachgerechter Fertigung und Nachbehandlung, sondern auch aus einer mindestens ausreichend guten Konstruktion. Andreas Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
p8guitar Mitglied Dipl.-Ing. Maschinenbau
Beiträge: 149 Registriert: 01.09.2005 Solidworks 2011
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erstellt am: 16. Feb. 2012 14:30 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Zitat: Original erstellt von Björn Hessberg: Hallo, ich habe viel Edelstahl verarbeitet, Blechbehälter in allen möglichen Formen und Ausführungen. Nach dem Betrachten Deiner Bilder meine Meinung: 1. Die Nähte sind nur von aussen geschweisst, der Schweisser hat mit zuviel Strom / oder mit zu geringem Vorschub geschweisst. 2. Die Schweissnaht nennen wir durchgebrannt, in Innenraum wurde das Material flüssig und ist mit Luftsauerstoff verbrannt. 3. Die sich innen bildenden Auswüchse können leicht rosten, müssen also unbedingt gebeizt werden! 4. Die unschöne Naht ist sicher mechanisch belastbarer, da die Schmelze der Naht die gesammte Blechstärke einnimmt. 5. Deine Vergleichsnaht ist aus meinem Gefühl heraus nicht so belastbar. Bei mechanischer Belastung kann die Schweissnaht an den Innenstosskanten leichter aufmachen.Viele Grüsse aus der Wurstfabrik Björn
Hallo Björn, danke für den Hinweis, dass die Vergleichsnaht nicht so belastbar ist. Da sollten wir definitiv etwas verbessern. Peter P.S.: Entschuldigung an alle, dass ich die unities für die hilfreichen Beiträge vergessen habe, wird gleich nachgeholt... Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |