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Rundstahl_schweissen.JPG

Hallo,

ich werde demnächst ein paar Teile schweißen müssen. Dabei handelt es sich um Rundstähle die durch ein Blech gesteckt werden und rundherum verschweißt werden.

Das Material ist in einem Fall für das Blech S235 und 1.4301 für den Rundstahl. In einem anderen Fall ist es 1.4301 für das Blech und C45 für den Rundstahl.

Das Verfahren wird WIG sein.

Kann mir jemand sagen was ich bei diesen Kombinationen beachten muss damit es eine halbwegs vernünftige Schweißnaht ergibt?

Mit freundlichen Grüßen

Benjamin

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Zuerst: WIG ist ungeeignet für S/W Verbindungen.

Ich empfehle Stabelektrode und nen guten Schweißer der Huckepacktechnik schweißen kann. Damit kann man die Aufmischung bis auf 10% runterdrücken.

Man muss sich dann mal Gedanken über die Anforderungen machen. In diesem Fall sind das die Anforderungen an das Schweißgut (also quasis die Naht). Korrosion? Wärme? mechanische Beanspruchung?

Daraus ergibt sich dann die erforderliche Zusammensetzung des Schweißgutes (z.B. austenitisch oder doch eher ferritisch usw.). Diese ist mit Hilfe des Schaeffler Diagramms durch Wahl entsprechender Verfahren (Aufmischung) und Zusätze (Legierungselemente, Gefüge) einzustellen.

alles nicht so einfach sagt
schimme

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Oh Mann!
Da dachte ich, ich hätte wenigstens halbwegs einen Überblick über die gängigen Schweißverfahren und nun das:
WIG für schwarz-weiß-Verbindungen ungeeignet? Keine Ahnung wieso!
Huckepack- Verfahren? Nie gehört!

Aber in der Praxis habe ich die Theorie längst eigenhändig besiegt und dabei mit WIG  s/w-Verbindungen fabiziert, wo das schwarze Teil noch um einiges höher härtbar war als ein C45. Selbstverständlich nur für den Hausgebrauch und nichts wo jemand ins Gras beißt wenn die Naht versagt.

So, schluss mit der Angeberei: Wäre echt interessiert, was es mit den beiden ganz oben genannten Punkten auf sich hat.

Ulrich

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Erstmal danke für die Antworten.

Falls ich versuche das Teil aus C45 und das andere Teil mit WIG zu verschweißen, gibt es Dinge die ich beachten muss? Kann ich die Teile bei Zimmertemperatur schweißen oder muss das Material eventuell erwärmt werden?

Das ganze wird kein sicherheitsrelevantes Bauteil.

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huckepack_111.jpg schaeffler_sw.jpg

Zitat:

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Falls ich versuche das Teil aus C45 und das andere Teil mit WIG zu verschweißen...

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wirst du doch sowieso machen 

WIG ist deswegen ungünstig, weil die Aufmischung abhängig von der Handfertigkeit des Schweißers von 0% bis 100% betragen kann. Damit ist also jede erdenkliche Legierung des Schweigutes einstellbar, kontrollierbar aber kaum. Wie will man z.B. sicherstellen das nach dem Schweißen 10% delta Ferrit im Schweißgut vorliegen wenn man die Aufmischung (Schaeffler-Diagramm!) nicht im Griff hat? Antwort: garnicht.

Zur Huckepacktechnik: man schweißt z.B. mit der Stabelektrode so, dass die neue Raupe zu etwa 3/4 auf der vorhergehenden liegt und nur zu 1/4 Kontakt mit dem Grundwerkstoff hat. Damit erhält man sehr niedrige Werte für die Aufmischung die theoretisch bis zu 10% runter gehen können.

Generell ist bei der Aufmischung nicht das Problem das es sie gibt, sondern das man sie gut kontrollieren muss. Das ist verfahrensabhängig und bei WIG nunmal von alles bis nichts möglich.

Hoffe die beiden Bilder helfen...

zu Huckepack: Schweißrichtung ist senkrecht zur Bildebene

Zum Vorwärmen:
Ein großes Problem sind die sehr rissförderlichen verschiedenen thermischen Ausdehnungskoeffizienten von Austenit (weiß) und Ferrit (schwarz). Selektives Vorwärmen kann da schonmal ein bisschen Entspannung in die Sache bringen. Nickelbasiszusatz kann die Verbindung weiter verbessern, da er mit fast allen Elementen schöne Mischkristalle bildet und so spröde Phasen vermieden werden können. Außerdem unterbindet Ni Kohlenstoffdiffusion ins SG. Das verhindert die Bildung von hochgekohltem Martensit (der wiederrum die Rissgefahr drastisch erhöht) im SG (der Kohlenstoff findet nämlich bei erhöhter Temperatur das austenitische Gefüge viel interessanter als das ferritsiche; der schwarze Werkstoff wird entkohlt und der weiße aufgekohlt), im Gegenzug bildet sich ein spröder Carbidsaum am Schmelzenrand. usw usw usw...

ich hör hier mal auf zu schreiben...
schimme

[Diese Nachricht wurde von schimme am 13. Aug. 2010 editiert.]

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Hallo Bejamin,
in diesem Dokument hier findest Du auf Seite 19 auch noch einige Informationen. Dachte ich poste den Link mal, obwohl die Erklärungen von Schimme ja eigentlich schon sehr detailliert und weitreichend sind und Deine Frage im Grunde schon beantworten.

Beste Grüße

Matthias

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Nihil Ex Nihilo

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Wenn mal noch Lesebedarf besteht:

Springer - Metallurgie des Schweißens (mein Favorit)

oder

Vieweg - Praxiswissen Schweißtechnik

schimme

p.s.: Mit dem Artikel von Edelstahl Rostfrei wäre ich vorsichtig, da steht meiner Meinung nach viel Gelaber drin ohne wirklich WIssen zu vermitteln...

Sorry Matthias 

[Diese Nachricht wurde von schimme am 13. Aug. 2010 editiert.]

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