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| Uversa präsentiert: EVO-MV und ELO-MH: Neue Lösungen für effiziente Montage und Befestigung, eine Pressemitteilung
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Autor
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Thema: Bleche schweissen: Kante auf Kante? (15743 mal gelesen)
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p8guitar Mitglied Dipl.-Ing. Maschinenbau
Beiträge: 149 Registriert: 01.09.2005 Pro/ENGINEER Wildfire 2.0 Solidworks Office Premium 2007
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erstellt am: 07. Feb. 2009 14:16 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Ich bräuchte mal einen Hinweis aus der "realen Welt", wie man Bleche (z.B.90° zueinander) verschweisst. Legt man die bis zum halben Durchmesser übereinander, oder einfach Kante auf Kante? Vielen Dank, Peter Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Jörg H. Mitglied Ingenieur Sondermaschinenbau
Beiträge: 376 Registriert: 11.03.2005
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erstellt am: 07. Feb. 2009 14:27 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für p8guitar
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Hofe Mitglied Werkzeugmacher
Beiträge: 440 Registriert: 12.01.2008 Computer: Aldi Schreibtisch: Ikea Werkbank: Baumarkt Software: 1967-2021, viele Updates und SP's, aber sicher nicht alle, deswegen immer wieder Sicherheitslücken
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erstellt am: 07. Feb. 2009 16:29 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für p8guitar
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p8guitar Mitglied Dipl.-Ing. Maschinenbau
Beiträge: 149 Registriert: 01.09.2005 Pro/ENGINEER Wildfire 2.0 Solidworks Office Premium 2007
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erstellt am: 07. Feb. 2009 17:12 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
6mm dickes Blech, normaler Baustahl, für eine Abzweigung einer rechteckigen Rohrleitung (3m Durchmesser), die Luft zu einem Filter transportiert. Es muss dichtgeschweißt sein und die Beanspruchung ist aufgrund des Unterdrucks recht hoch, die Bleche werden extra noch außen mit HE-A 200 Profilen verstärkt (habe jetzt leider für die Spannung keine Zahlen zur Hand). Es geht mir aber eigentlich vor allem um das praktische Vorgehen beim Schweissen - Kante auf Kante wird hier gern beim CAD-modellieren benutzt. Aber es schien mir nicht wirklich praxisgerecht zu sein, weil eventuell die Bleche schieriger zu positionieren sind und man außerdem leichter durch schweißt. Aber anscheinend habe ich mich geirrt... ;-) Gibt es denn ein Blechstärke, ab der man version b) bevorzugen würde? Peter [Diese Nachricht wurde von p8guitar am 07. Feb. 2009 editiert.] Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Leo Laimer Ehrenmitglied V.I.P. h.c. CAD-Dienstleister
Beiträge: 26123 Registriert: 24.11.2002 IV bis 2019
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erstellt am: 08. Feb. 2009 10:28 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für p8guitar
Ich bin zwar kein ausgesprochener Blechspezialist, aber trotzdem hier meine Meinung dazu: - Zuallererst muss die Festigkeit der Verbindung sichergestellt werden. Kann man rechnerisch, oder per FEM nachweisen. Grob gesprochen wird die Summe der Schweissnaht-Querschnitte (innen und aussen) nicht kleiner sein dürfen als der Blechquerschnitt, aber je nach sonstiger Gestaltung kommt auch noch Biegung auf die Schweissnähte, da heissts nochmals aufpassen - wenn's spannungsmässig sehr heikel wird mit den Schweissnähten, kann man Diese auch aus der Ecke heraus in die (spannungsmässig oft günstigere) Fläche verlegen - zur einfacheren Fertigung ist jedenfalls Version (b) günstiger, oder auch eine Variante bei der eine Blechtafel komplett über das Eck hinausgeht - rein subjektiv und gefühlsmässig, würde ich bei einem 6-er Blech Variante (b) wählen ------------------ mfg - Leo Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Andreas Gawin Moderator Blechschlosser Metallbauermeister
Beiträge: 3641 Registriert: 24.02.2006 Inventor 2022/2023/2024 AutoCad Mechanical 2023/2024 FARO S70 FARO Scene WIN10-64 32GB WIN11-64 32GB Spacemouse Enterprise
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erstellt am: 08. Feb. 2009 12:19 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für p8guitar
Zitat: Original erstellt von p8guitar: .....Ich bräuchte mal einen Hinweis aus der "realen Welt", wie man Bleche (z.B.90° zueinander) verschweisst. Legt man die bis zum halben Durchmesser übereinander, oder einfach Kante auf Kante?.....
Hallo Peter! Ganz allgemein vorweg könnte man sagen, dass die grundsätzliche Gestaltung immer abhängig ist von der konstruktiv zu erzielenden Mindestbelastbarkeit der Schweißnaht. Dem muss sich zwingend alles Andere unterordnen, da Sicherheit immer an erster Stelle zu stehen hat.
Zur konstruktiven Auslegung hochbelasteter Schweißverbindungen empfehle ich die Hinzuziehung eines Schweißfachmannes (EWS) oder Schweißfachingenieures, denn die haben die nötigen Kenntnisse zur sachgerechten Ausführung. Für alle anderen (nicht so heiklen) Fälle könnte man ein bißchen aus dem Nähkästchen plaudern, wobei natürlich von Betrieb zu Betrieb andersartige Vorgehensweisen gelten mögen. Wie man im Einzelfall die Gestaltung des Schweißstoßes vornimmt, hängt von diversen Faktoren ab. Ich beschränke mich jetzt einmal nur auf das WIG Schweißen, dadurch ergibt sich die Einschränkung auf eine maximale Blechstärke von 6mm.
Zunächst müsste man festlegen, was im Ergebnis durch die Schweißverbindung erzielt werden soll, da ergeben sich schon völlig verschiedene Anforderungen. Bei den dünneren Blechsorten (bis 3mm) gibt es oft das Problem des Flächenverzuges durch die Schweissnaht, das Werkstück verbeult kräftig. In solchen Fällen wird man versuchen, den Nahtquerschnitt gering zu halten und möglichst schnell zu Schweißen. Bei dickeren Blechen ist meist eine höhere Anforderung an die Naht gegeben und der Flächenverzug vernachlässigbar. Beispiel für die Variante "Behälterstoß" (Innenecke auf Innenecke, ohne Versatz): Einsatz für Verbindungen an Werkstücken, die eine durchgeschweißte Naht mit sauberer Wurzel aufweisen sollen. Das können beispielsweise Rohre sein, die von Innen absolut unzugänglich sind. Oder auch Behälter, beispielsweise aus Chromnickelstahl. Die würden im Regelfall mit Schutzgas geflutet (formiert), das die einwandfreie Bildung der Nahtwurzel gewährleisten soll. Diese Ausführung kann also vorzugsweise für die Erzeugung einer durchgeschweißten Naht gewählt werden. Beispiel für die Variante "versetzter Behälterstoß" (Innenecke neben Innenecke, mit 1/2 Materialstärke Versatz): --> Bei dickeren Blechen und gegebener Zugänglichkeit von der Innenseite kann (Leo hat es bereits beschrieben) von der Innenseite eine Kehlnaht gelegt werden, aussen wird nur noch dünn die Spalte "zugemacht". --> Bei dünneren Blechen ist die Belastung der Naht meist nicht der hauptsächliche Dreh- und Angelpunkt. Hier geht es hauptsächlich um Tempo und Flächenverzug. Die Ausführung mit einem Versatz von einer halben Materialstärke führt zu einer Verringerung des Spaltenquerschnittes. So können mit merklich höherer Geschwindigkeit und geringerem Nahtquerschnitt bei reduzierter Gefahr des Durchbrennens verzugsärmere Nähte gezogen werden. Oft wird diese Ausführung auch für das Verschweißen von Blechen ohne die Zugabe von Zusatzwerkstoff (in Form von Schweißdraht) gewählt. Dazu informationshalber ein Link ins Fachforum Schweissen (893).
Die konstruktive Gestaltung dünner Blechbauteile berücksichtigt in vielen Fällen den durch das Schweißen entstehenden Flächenverzug nicht, oder nur in geringsten Teilen. Dabei ist der Flächenverzug das KO Kriterium schlechthin, denn wer kauft schon verbeulte Ware?
Gruss Andreas Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Ford P. Mitglied
Beiträge: 842 Registriert: 26.05.2008 WF2 m230 WF4 m040 Intralink 3.4 m040 Intralink 3.4 m060 HP 8710w
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erstellt am: 08. Feb. 2009 15:05 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für p8guitar
Hallo Peter, was veranlasst denn die Luft durch den Kanal zuflitzen? Kaminzug? Gebläße? Eigentlich egal. strömungtechnisch sinnvoll wären in jedem Fall Luftleitbleche. Und die eignen sich hervorragend um eine Verippung strömungsneutral anzubringen. So läßt sich die Kanalschweißnaht entlasten. Der Mehraufwand durch diese Gestaltung dürfte sich, wenn dem Prozeß Energie zugeführt wird, bei diesen Dimensionen innerhalb kurzer Zeit durch Energieeinsparung amortisieren. Ford P. ------------------ Es gibt eine Theorie, die besagt, wenn jemals irgendwer genau rausfindet, wozu Pro/E da ist und warum es da ist, dann verschwindet es auf der Stelle und wird durch etwas noch Bizarreres und Unbegreiflicheres ersetzt. Es gibt eine andere Theorie, nach der das schon passiert ist. Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Krümmel Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Konstrukteur mit rotierter Vergangenheit
Beiträge: 6243 Registriert: 14.09.2008 Was mit SWX so alles geht ;-)
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erstellt am: 08. Feb. 2009 15:12 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für p8guitar
Hallo, würde noch einen Schritt weitergehen 6mm Baustahl sind für mich kein Blech mehr! Alle gezeigten Varianten lassen sich herstellen! Wenn man aber die Sache aus fertigungstechnischer Sicht betrachtet! 6mm Baustahl ist ein MSG - Prozess und da dann abhängig ob mit Roboter oder von Hand geschweißt wird. Mein Beispiel Var.C zeigt das maximal mögliche wenn der Zugang vorhanden ist! Bei dieser Größenordnung sollte man sich Gedanken machen wie positioniere ich meine Bauteile damit sie überhaut geschweißt werden können! Var.A scheidet für mich aus! (Var. A Dünnblech WIG Einnaht geschweißt (Edelstahlblech)) Fazit Auf Stoß mit Kehlnaht (am besten Zweiseitig) MfG Krümmel ------------------ Stillstand ist Rückschritt [Diese Nachricht wurde von Krümmel am 08. Feb. 2009 editiert.] [Diese Nachricht wurde von Krümmel am 03. Mrz. 2009 editiert.] Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
GWS Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Konstrukteur Sondermaschinenbau
Beiträge: 2420 Registriert: 23.07.2001
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erstellt am: 08. Feb. 2009 15:46 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für p8guitar
Hallo zusammen! Ich bin kein Schweißprofi, aber mich haben die Kräfte beunruhigt, die da wohl abzufangen sind. Darum überlege ich mir, ob die Konstruktion selbst nicht in der Lage ist, einen Großteil der Kräfte abzufangen und die (innen liegende) Schweißnaht mehr oder minder nur noch für's Dichtsein zuständig ist. Grüße Günter ------------------ Wie man Fragen richtig stellt Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Leo Laimer Ehrenmitglied V.I.P. h.c. CAD-Dienstleister
Beiträge: 26123 Registriert: 24.11.2002 IV bis 2019
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erstellt am: 08. Feb. 2009 16:33 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für p8guitar
Wenn ich mir die schieren Dimensionen des fertigen Produktes so vorstelle (...3m Durchmesser...) kommt mir vor, dass man mit so einer "Verzahnung" ziemlich grobe Toleranzprobleme haben könnte, also ich würde Sowas eher nicht empfehlen (ist mir für eine Ecknaht auch noch nie in der Praxis untergekommen). Die Variante, dass eine Platte komplett übersteht, sodass sich wieder zwei Kehlnähte ergeben, ist so ziemlich die häufigste Standardlösung im Stahlbau, hat aber den Nachteil dass man aussenrum gelegte Rahmen (...HEA 200...) an der Ecke extra freistellen müsste. Ich würde sagen, die Rahmen sollten so stabil sein dass die Spannungen in den Ecken/Schweissnähten deutlich unter dem Zulässigen bleiben, und die Eckenausführung selber dann nach der praktikabelsten Form (b) ausführen. ------------------ mfg - Leo Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Krümmel Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Konstrukteur mit rotierter Vergangenheit
Beiträge: 6243 Registriert: 14.09.2008 Was mit SWX so alles geht ;-)
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erstellt am: 08. Feb. 2009 16:52 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für p8guitar
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Leo Laimer Ehrenmitglied V.I.P. h.c. CAD-Dienstleister
Beiträge: 26123 Registriert: 24.11.2002 IV bis 2019
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erstellt am: 08. Feb. 2009 17:05 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für p8guitar
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p8guitar Mitglied Dipl.-Ing. Maschinenbau
Beiträge: 149 Registriert: 01.09.2005 Pro/ENGINEER Wildfire 2.0 Solidworks Office Premium 2007
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erstellt am: 09. Feb. 2009 09:35 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
upps... doppel-a), jetzt versteh ich erst das Grinsen vom Jörg ... :-) erst mal tschuldigung, dass ich mich jetzt erst melde, ich hatte gestern die e-mail geändert und konnte micht nicht einloggen. Also - vielen Dank erst mal für die ausführliche Aufklärung, vor allem an Andreas! Ich habe mal einen screenshot von einem Teil des Kanals angehängt. Die Belastung ergibt sich durch den Unterdruck in der Leitung (ein Ventilator zieht übrigens die Luft), wegen der großen Fläche ist das schon erheblich. Die Kräfte werden durch die Profile aufgefangen (Profile in Längsrichtung fehlen noch im Modell), die Schweissnaht soll vorrangig nur abdichten. Die Innenseite ist gut zugänglich (man kann in den Kanal reingehen wegen der Größe), deshalb ist wie schon gesagt wurde "versetzter Behälterstoß" sicher das beste. Variante c) (bzw. "aaa" :-) ) , also zwei Kehlnäte mit einer überstehenden Kante, ist auch eine gute Idee, das werde ich an anderen Kanalteilen machen, wo keine Profile drübergehen. Peter Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Little_Devil Mitglied Technische Zeichnerin
Beiträge: 1412 Registriert: 25.04.2003
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erstellt am: 03. Mrz. 2009 16:14 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für p8guitar
Also ich denke das Thema ist nicht mehr so aktuell, aber ich frage in solchen Fällen immer den Schweißer meines Vertrauens, was besser ist. Also wenn es nach dem Schweißer geht, ist es vom Positionieren her in Variante B viel besser. Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |