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Thema: gebräuchliche Härten (7061 mal gelesen)
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Jensenmann Mitglied Konstrukteur, Kunststoffspritzguss, Extrusion
Beiträge: 533 Registriert: 14.08.2007 pro/e WF2 M160 pro/e WF3 M100 B&W EMX 4.1 M390 B&W EMX 5.0 test pro/NC pro/Molddesign
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erstellt am: 12. Feb. 2009 14:21 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hallo ihr stahlharten Forumierer ! Wir haben hier gerade die Diskussion über Härteangaben: "54HrC+-2 bei 1.2343 ist eine falsche Angabe und führt zu Spannungsrissen." Aha. Aus meiner (bescheidenen ) Erfahrung ist es eigentlich üblich einen 1.2343 mit 54Hrc zu härten. Hasco gibt sogar 56Hrc an. Wie seht ihr das ? Gibt es eine Liste mit "üblichen" Härteangaben zu diversen Stählen ? ------------------ Aller hopp, und bis dann ! Der Jensenmann Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Gerhard Deeg Moderator Konstrukteur aus Leidenschaft
Beiträge: 2643 Registriert: 17.12.2000 CREO - OSD - OSM HP XW4400 - XW4600 Dell Inspiron 17E NVIDIA QUADRO FX1500 NVIDIA Quadro FX1800 HP Mini 210 2002sg WIN 7 Ultimate 32/64
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erstellt am: 12. Feb. 2009 15:13 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Jensenmann
Hallo Jensenmann, wenn ich mir die Anlassschaubilder im Anhang ansehe, dann liegen die 54HRc so an der oberen Grenze. Der 1.2343 und 1.2344 sind ja Warmarbeitsstähle, welche den Vorteil haben in Werkzeugen verbaut werden zu können die bei der Verarbeitung auch warm werden. Auch ist der Austausch zwischen Werkzeug kalt werden und wieder aufheizen, was ja bei einer Durckguß form vorkommt, dann sollte der Stahl höher angelassen werden, damit alle Spannungen raus gehen. Folgedessen würde ich für ein Druckgußwerkzeug lediglich 48 bis 50HRc bei diesen Stählen vorschlagen, wenn dann die normale Bearbeitungstemperatur in der Fertigung noch dazukommt, kann der Stahl nicht mehr weicher werden. Das ist jedensfalls meine Meinung. Vielleicht hat sich das inzwischen geändert. Mal hören bzw. lesen was die Experten so dazu sagen. Gruß aus Berln Gerhard ------------------ Jeder erfüllte Wunsch ist ein Traum weniger Träume sind die Sonnenstunden der Hoffnung Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
N.Lesch Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Dipl. Ing.
Beiträge: 5089 Registriert: 05.12.2005 WF 4
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erstellt am: 12. Feb. 2009 15:27 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Jensenmann
Hallo Jensenmann, 1.2343 mit 55 HRc habe ich vor Jahren auch gemacht. Gab aber Probleme, weil zu hart. Ich kenne inzwischen viele die da nur noch auf 51 HRc gehen. Ich würde den Stahl weniger härten weil Verschleiß stellt sich erst spät heraus, Risse treten dagegen sehr blad auf. Hier meine Härteliste: 2343 51 HRC ( oder 2344 oder 2367 ) 2767 54 HRc 2842 56 HRc 2083 51 HRc jeweils ± 1 HRc Damit gab es noch nie Probleme. ------------------ Klaus Solid Edge V 19 SP12 Acad LT 2000 Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Leo Laimer Ehrenmitglied V.I.P. h.c. CAD-Dienstleister
Beiträge: 26028 Registriert: 24.11.2002
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erstellt am: 12. Feb. 2009 15:36 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Jensenmann
Hallo Jensenmann, Das ist hier auch immer wieder Thema, eine gesammelte, allgemeingültige Antwort hab' ich noch nicht gefunden. Grundsätzlich kommen mir 54HRC +/-2 recht vernünftig vor. Allerdings glaub' ich, dass die Gestaltung der Bauteile einen sehr grossen Einfluss auf Spannungsrisse hat. ------------------ mfg - Leo Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
formenkoenig Mitglied DVD
Beiträge: 188 Registriert: 30.09.2005 i7-3820 32Gb Ram GTX1080 SW2008 SP1 Cimatron E14
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erstellt am: 12. Feb. 2009 22:05 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Jensenmann
Guten Abend die Herren, mein Senf dazu: Der 1.2343 ist ein sog. sekundärhärtender Stahl, erkennbar daran daß die Härtekurve im Bereich um 520°C nochmal nach oben geht. In dem Bereich wird also die Härte beim Anlassen (sekundäre Wärmebehandlung) nochmals erhöht. Wird der Stahl beim Härten in diesem Bereich angelassen ist er unempfindlich gegen Temperatureinflüsse die im Bereich darunter liegen- was ja den Warmarbeitsstahl dann ausmacht. Das ganze hat dann noch den Vorteil bzw. Nebeneffekt, daß diese Stähle zusätzlich zum Härten noch nitriert oder beschichtet werden können- die Temperaturen spielen sich dort ja auch im Bereich bis 500°C ab. Wir lassen den 2343 auf HRC 52±2 härten, damit haben wir gute Erfahrungen. Wichtig ist mir, daß das einer macht, der Ahnung und einen guten Vacuumofen hat- das Thema Restspannungen erledigt sich dann weitestgehend. Ansonsten ist das Geld für den Stahl rausgeschmissen. Schönen Abend! Andreas
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carsten-3m Mitglied Dipl.-Ing. Mbau (Produktmanagement, Patent- und Normwesen)
Beiträge: 950 Registriert: 08.05.2007 Pro/E Wildfire 2 Pro/Intralink 3.4
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erstellt am: 13. Feb. 2009 13:44 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Jensenmann
Nicht direkt beitragbezogen, aber doch passend zum Thema: Mich wundert etwas, dass ihr alle Härteangaben mit PlusMinus-Toleranzen angebt, die seit einigen Jahren nicht mehr gebräuchlich sind. Härteangaben auf Zeichnungen werden heutzutage ausschließlich nach Plus toleriert. Fragt mich nicht nach der Norm, die such ich heute nimmer raus. Oder hab ich eine neuerliche Änderung der Normierung dazu verpasst? ------------------ Seit Pro/E Version 1 dabei, auwei... Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
rebi Mitglied Werkzeugmacher - Kunststoffspritzguß / CAD-Konstruktion
Beiträge: 3 Registriert: 26.04.2005
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erstellt am: 28. Mrz. 2009 16:04 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Jensenmann
Hallo Leute, ich denke, die Einsatzbedingungen sollten die Härte bestimmen. Siehe Beitrag von "formenkoenig". Ich habe in diesem Beitrag einige Male von Rissbildung bzw. Spannungsrissen gelesen. Ich denke das hat weniger mit der Härte zutun. Um Rissen vorzubeugen sollte vor allem auf die Walzrichtung des Stahles und die Geometrie (Rundungen bzw. Kerbwirkung) geachtet werden. Vor allem die Härterei muss sehr sorgfältig vorgehen. Die genaue Stahlbezeichnung und evtl. den Hersteller angeben. Bei komplexen Teilen vorher Rücksprache mit der Härterei. Das kann viel Ärger sparen. Durch ungünstige Bearbeitungsmethoden können "Mikrorisse" schon mit eingearbeitet werden. Von diesen Stellen geht dann bei Belastung der Riss aus. Beispiel: Temperierbohrungen mit Verschlussgewinden; Vom Gewinde können Kerbrisse ausgehen. Vielleicht besser Klemmstopfen verwenden. Senkerodieren; Starke Schruppbearbeitung. Ungenügende Schlichtbearbeitung. Fräsen; grob und zu kantig geschruppt (Kerbwirkung). Vielleicht mal auf Homepages guter Stahlhersteller nachschauen. Gruß rebi Wer etwas kleines unterschätzt, ist noch nie auf einen Skorpion getreten. (Afrikanisches Sprichwort)
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BerntStein Mitglied Ingenieur
Beiträge: 176 Registriert: 15.01.2007
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erstellt am: 28. Mrz. 2009 19:42 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Jensenmann
Ich suche es bei Gelegenheit mal raus: Uddeholm und wohl auch Böhler haben da Infos am Start: weiße Schicht nennt sich eines der Verarbeitungsprobleme beim erodieren. Härterei: Unser Formenbauer nutzt eine Härterei sehr intensiv (wo wir auch sind) - aber einen Werkstoff (ich glaub 2343) gibt er nach woanders weil die das besser hinbekommen. Ist halt eine Mengenfrage und ob er die korrekten Werte nicht fährt, weil er dann z.B. mit was anderem mischen kann... Grüssle Bernt ------------------ Mach was Du willst - aber will das richtige. Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Franz 333 Mitglied Werkzeugmachermeister
Beiträge: 37 Registriert: 31.03.2004 NX4.04.2 NX5.04.1 NX6.02.8
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erstellt am: 31. Mrz. 2009 09:28 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Jensenmann
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Gerhard Deeg Moderator Konstrukteur aus Leidenschaft
Beiträge: 2643 Registriert: 17.12.2000 CREO - OSD - OSM HP XW4400 - XW4600 Dell Inspiron 17E NVIDIA QUADRO FX1500 NVIDIA Quadro FX1800 HP Mini 210 2002sg WIN 7 Ultimate 32/64
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erstellt am: 31. Mrz. 2009 10:01 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Jensenmann
Hallo Franz, das kann gut sein, was Du da gelesen hast. Denn wenn ich mir das Anlassbild ansehe, dann ist die Härte bei 48HRc fast an der Grenze der Spannungsarmglühzone, und da sind ja fast alle inneren Spannungen raus und damit auch die horrende Rissbildung. Dein Ansatz ist gut. Gruß Gerhard ------------------ Jeder erfüllte Wunsch ist ein Traum weniger Träume sind die Sonnenstunden der Hoffnung Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Jensenmann Mitglied Konstrukteur, Kunststoffspritzguss, Extrusion
Beiträge: 533 Registriert: 14.08.2007 pro/e WF2 M160 pro/e WF3 M100 B&W EMX 4.1 M390 B&W EMX 5.0 test pro/NC pro/Molddesign
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erstellt am: 31. Mrz. 2009 10:25 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Der Ansatz bedeutet ja, dass im allgemeinen die Stähle bis an die obere Schmerzgrenze gehärtet werden. Also sollte man da immer mal 3-5Hrc abziehen um auf der sicheren Seite zu sein. Je nach Formkontur, versteht sich. ------------------ Aller hopp, und bis dann ! Der Jensenmann Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |