Hallo an alle!
Ich war letzte Woche in Wien auf der Smart Automation auf den Rittal und E-plan Messeständen. Der Grund für den Messebesuch war die Umstellung im November auf die EN 61439. Was da auf uns zukommt ist ja nicht mehr ganz ohne. Fazit nach zig Stunden war, dass ohne den Programmen "Rittal Power Engineering" und "Rittal Therm", sowie als Schnittstelle zwischen diesen Programmen und "Eplan Electric P8" Eplan Pro-Panel fungieren wird. Die softwaremäßige Schnittstelle steht noch nicht zur Verfügung, wird aber mit Hochdruck vorbereitet.
Der Ablauf nach meinem Verständnis wird dann so sein, dass man zuerst Niederspannungsanlagen im "Rittal Power Engineering" "durchzeichnet", also die Schränke und das Zubehör auswählt, dann die Einbauten auswählt und bestückt. Dann darf man bestellen. Man kann wählen, ob die Schränke fix-fertig kommen, oder ob man alles nach Baukastenprinzip (aber trotzdem von Rittal geliefert)in der eigenen Werkstatt bauen lässt. In beiden Fällen bekommt man die komplette Konformitätserklärung und alle nötigen Nachweise schriftlich mitgeliefert, also das fertige "CE". Abweichungen sind im Nachhinein nicht zulässig. Um alles in`s Eplan zu bringen, braucht es die besagte Softwareschnittstelle über Pro-Panel. Artikel, Aufbauzeichnungen etc. können dann komplett übernommen werden, damit der gesamte Plan eine durchgängige Form hat. Soviel zum Ersten.
Zum Zweiten kommt noch die thermische Berechnung. Im Prinzip der gleiche Ablauf wie oben. Also am Schluss kommt der thermische Nachweis heraus - fertig berechnet - und natürlich wieder die Klimageräte von Rittal. Angefangen vom einfachen Schranklüfter bis hin zur kompletten Klimabox.
Dieses System, oder sehr ähnlich wird natürlich auch Schneider-Electric benutzen. (Hat ja in weiser Voraussicht wahrscheinlich aus dem Grund Sarel gekauft).
Es ist tatsächlich so, dass vom kleinsten Verteiler (Hausverteiler etc.) bis hin zur großen Schaltanlage so gearbeitet werden muss. Ausnahme: Anlagen bis 1600 Ampere. Bis dahin kann man nach wie vor selber bauen. Den thermischen Nachweis, braucht es aber auch hier! Das CE sowieso.
Wie werdet ihr das handhaben? Wir bauen bis ca. 4000 Ampere und manchmal darüber hinaus. Soll man 2 Schienen fahren, also ab 1600A nach oben Rittal konfigurieren lassen, darunter nicht..........?
Von der Lagerhaltung her eigentlich ein Wahnsinn. Und die Investitionskosten sind ja auch nicht ganz ohne. Einerseits Pro-Panel, dann ein Wartungsvertrag für das P8 (auch zum Zugriff auf das Dataportal), dann einen Wartungsvertrag für das Pro-Panel, Schulungen etc.
Wir selber haben unseren Wartungsvertrag vor einem Jahr gekündigt, da wir das Dataportal einfach so gut wie nie nutzen. Sachen die wir brauchen (zum Beispiel Beckhoff) sind nach wie vor nicht vorhanden. Soll aber auch kommen... (hat man uns aber auch schon 2009 versprochen).
Ich war auch noch bei einer Consultingfirma und habe lange über diese Thema mit den Leuten dort gesprochen. Diese haben meine Meinung über das Dataportal geteilt, also eher nicht so toll. Aber sie haben mir auch ein Beispiel von einer mittelständischen Wiener Firma erzählt, die Pro-Panel eingeführt haben. Nach ihren Aussagen ist dort 1 Mann damit beschäftigt 3-D Makros zu zeichnen - und das seit einem Jahr, weil es so gut wie nichts brauchbares gibt (kommt natürlich auch darauf an was man braucht). Wie gesagt: Habe das alles nur erzählt bekommen!
Was ich noch am Rande sagen wollte: WS-CAD wusste gar nichts von dieser Norm und war ganz erstaunt über die Sachen, die ich ihn gefragt habe und hat mal gleich zum Schreiben angefangen....
Würde mich echt interessieren, wie ihr das angeht!
Schöne Grüße an alle!
Willy
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