Hallo,
um es einmal detailiert auf den Punkt zu bringen:
Wenn man ein bestehendes CAD-System nachrüstet, welches nicht von von der Auslegung her als integriertes System ausgelegt ist, dann ist es eigentlich schnurzegal welches CAM-System man zum Programmieren anschafft.
"Halboffizielle" Lösungen, wie "Inventor-CAM" werden zwar in die Benutzeroberfläche des CAD-Systems integriert, stammen aber trotzdem von Partner-Unternehmen.
Wirklich Sinn macht das eigentlich nur, wenn Konstruktion und Programmierung vom selben Mitarbeiter ausgeführt werden, denn diese integrierten Lösungen erfordern ja stets ein CAD-System als Basis.
Für einen reinen Programmierplatz wäre das pure Geldverschwendung.
Also entweder man nimmt gleich ein kombiniertes System, wie Topsolid oder ZW-CAD, oder kauft für das eingesparte Geld für das nicht benötigte CAD-System gleich eine vernünftiges "Stand-Alone-System".
Der Datenaustausch erfolgt in der Regel sowieso in Neutralformaten.
Was man da bei integrierten Systemen seitens der Verkäufer so alles über "sich automatisch aktualisierende CNC-Programme bei Konstruktionsänderungen" verspricht, da bin ich mehr als skeptisch ob da wirklich auch alles was man sich so als Programmierer an Prozeduren "händisch zurechtbiegen" musste, auch wirklich fehlerfrei neu berechnet werden kann.
Taschenzyklen etc. dürften da kein Problem sein, aber zum Beispiel manuell für spätere Nachbearbeitung gesperrte Bereiche etc. dürfte die Software deutlich überfordern.
Welches das optimale System ist, das hängt einzig und allein vom Einsatzzweck ab.
Für die paar relativ simplen CNC-Programme für unsere 3-Achs-Maschinen, reicht mir z.B. die "Hobbybastler-CAM-Software" CAMBAM bisher völlig aus.
Außer Taschen, Bohrbilder und Konturen gibt es da nichts zu programmieren.
Früher war im Formenbau Cimatron nahezu unschlagbar, wer Zahnräder fertigen musste, kam über EUKLID kaum herum, den normalen Umfang an üblichen Bearbeitungen schaffen heute nahezu alle Programme völlig problemlos.
Also genau überlegen wofür man die Software eigentlich benötigt.
Nur Fräsen, oder auch Drehbeabeitung etc.?
3-oder 5-Achsen-Bearbeitung?
Eher für Gelegenheitsprogrammierer oder für ausgebuffte Vollprofis?
Wenn Ihr mit CAM anfangt, dann wohl eher das Erste.
Das eierlegende Wollmilchsau-System gibt es nicht, auch wenn das alle Vetreter von ihrem Produkt vollmundig behaupten.
Also lieber skeptisch bleiben und sich zuvor bei Freunden, Bekannten und anderen Firmen die mit einem bestimmten System arbeiten gründlich informieren.
Und ganz, ganz wichtig:
Nicht auf scheinbar günstige Angebote hereinfallen.
Es gibt jede Menge vermeintiche "Schnäppchen-Angebote", die im Nachhinein sehr, sehr teuer werden können.
Sei es durch überteuerten Support, Mondpreise für Update- und Wartungsverträge, irrsinig teure oder qualitativ wertlose Schulungen und auch durch teure "Extras".
Es gibt Hersteller, die langen bei jedem Postprozesor sehr schmerzhaft hin, abei anderen bekommt man eine wenig praxistaugliche "Grundausstattung" und merkt erst bei Gebrauch das man ohne kostspiele "Zusatz-Module" nicht recht weiter kommt.
Sorry, aber die Materie ist wirklich nicht so einfach wie sie in den Hochglanzprospekten dargestellt wird.
Gruß
Reimund
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Zeitreisen sind kein Science-Fiction, sondern wir alle reisen ständig in der Zeit. Manchen Menschen gefällt halt lediglich die Richtung nicht, oder der Umstand das jeder nur die Fahrkarte für eine sehr kurze und seiner Meinung nach falsche Teilstrecke besitzt.
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