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Thema: PP-Rohrleitungen in der Wüste (2320 mal gelesen)
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Schmidi01 Mitglied Dipl. Ing. Verfahrenstechnik, Selbständig
Beiträge: 71 Registriert: 31.10.2006 TC 2015 Prof 64 bit, Acad LT 2014 Windows 10 Pro i5-4670K 3,4GHz 16 GB RAM, 256 GB SSD, 1 TB HDD Nvidia Quadro 2200
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erstellt am: 20. Jul. 2010 10:39 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hallo wir planen hier eine grössere Chemieanlage in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Unter Anderem gibt es auch einige Rohrleitungen aus PP für z.B. Abwasser und Abluft. Nun ist PP bei den Umgebungsbedingungen (Umgebungstemperaturen von 1 °C bis 55 °C, solare Oberflächentemperatur 87°C. Betriebsdruck -20 mbar bis 2,5 bar ü) nicht gerade der geeignete Werkstoff. Deshalb hier mal die Fragen: Hat jemand Erfahrung mit PP-Rohrleitungen bei diesen Bedingungen. Insbesondere was UV-Schutz, Halterungssysteme und Stützweiten betrifft. Die grossen Rohrhersteller geben zwar Materialdaten bei diesen Temperaturen an, Verlegeerfahrung scheint es da aber auch keine zu geben, da liegt die Kompetenz wohl eher bei den Planungs- und Montagefirmen. Wäre für Erfahrungsberichte dankbar. Gruss Thomas Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
pepper4two Mitglied
Beiträge: 1133 Registriert: 30.11.2003
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erstellt am: 20. Jul. 2010 11:08 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Schmidi01
Hallo Thomas, von welchen Dimensionen reden wir hier, kannst Du mal ein wenig mehr in Detail gehen was die Abmessungen der PP-Rohre angeht? Schwarzes PP ist in der Regel durch die beigemischten Russpartikel gut beständig gegen UV-Strahlung aber ich könnte mir Vorstellen das bei stundenlanger Einwirkung von Sonnenlicht schon mit sehr hohen Oberflächentemperaturen zu rechnen sein wird. Welches Medium wird denn in den Rohren, bei welchen Temperaturen transportiert? Beste Grüße Matthias ------------------ Nihil Ex Nihilo Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Schmidi01 Mitglied Dipl. Ing. Verfahrenstechnik, Selbständig
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erstellt am: 20. Jul. 2010 11:22 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hallo Matthias Dimensionen 1" bis 16". Wie geschrieben solar surface temperature = 87 °C PP gibt es nicht in schwarz, zumindest nicht standard für den Industrierohrleitungsbau. PE gibt es in schwarz, das scheidet aber wegen der Temperatur schon früher aus. Primär geht es um Rohrleitungen für Abwasser und Abgas (Abluft). Das Problem sind nicht die Temperaturen der Medien im Rohr. Problematisch wird es, wenn nichts fliesst, dann erwärmt sich das Rohr, dehnt sich und hängt durch. Gruss Thomas Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
pepper4two Mitglied
Beiträge: 1133 Registriert: 30.11.2003
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erstellt am: 20. Jul. 2010 12:37 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Schmidi01
Hallo Thomas, wir haben hier einen Anwendungsfall bei dem wir PP-Rohre einsetzen allerdings nur mit einem Durchmesser von 3/4". Der Hersteller kann uns dieses Rohr bei einer entsprechenden Abnahmemenge (in diesem Fall 5000 m) in jeder beliebigen Farbe fertigen unter anderem auch in Schwarz (zwecks UV-Schutz). Daraus kann man natürlich keinen Rückschluss für größere Durchmesser bei anderen Herstellern ziehen, ich glaube jedoch mal irgendwo gelesen zu haben das einige Hersteller die Verwendung von Latex-Farben empfehlen um die Rohre im Freien vor UV-Strahlung zu schützen. In diesem Fall könntest Du die Rohr weiß anstreichen lassen und wärst fein raus. Beste Grüße Matthias ------------------ Nihil Ex Nihilo Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Schmidi01 Mitglied Dipl. Ing. Verfahrenstechnik, Selbständig
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erstellt am: 20. Jul. 2010 13:19 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hallo Matthias Anstreichen war auch schon in der Diskussion, wurde aber wieder verworfen wegen der schlechten Haftung auf PP, der starken Wärmedehnung und den "Sandstürmen". Der kunde will jetzt eine 13mm HT Armaflex Isolation als UV-Schutz aufbringen. Mir geht es neben dem UV-Schutz aber mehr um die Halterung der Leitung. Wir haben eine Rohrbrücke mit über 200 m und da ist bis jetzt nur alle 4m bzw. 2m ein Querträger. Grüsse Thomas Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
N.Lesch Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Dipl. Ing.
Beiträge: 5089 Registriert: 05.12.2005
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erstellt am: 20. Jul. 2010 13:30 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Schmidi01
Man kann Kunststoff auch strahlenvernetzen, dann steigt die Temperaturbeständigkeit ordentlich an. Ich kenne das bisher nur von PE ( steht dann PE-X drauf ) das sollte bei PP aber auch möglich sein. Gegen die schlechte Haftung gibt es auch Mittel. Das einfachste ist die Korona- Behandlung. Plastik-Tüten werden schließlich auch bedruckt. Klaus Solid Edge V 20 SP15 [Diese Nachricht wurde von N.Lesch am 20. Jul. 2010 editiert.] Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Schmidi01 Mitglied Dipl. Ing. Verfahrenstechnik, Selbständig
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erstellt am: 20. Jul. 2010 14:28 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hallo Klaus Das Ganze muss Industrierohrleitungsbau-tauglich sein. Wir machen hier nur die Planung. Beschaffung und Ausführung erfolgt vor Ort. D.H. wir haben nur bedingt Einfluss auf die Herstellerauswahl und über die Qualifikation der Verlegefirma ist uns auch nichts bekannt. Von der Menge her bewegen wir uns zwischen einigen 100m und wenigen km Leitungslänge, also zu viel für was exotisches und zu wenig für eine Sonderlösung bei einem grossen Lieferanten. Wie geschrieben, die Temperatur- und UV-beständigkeit ist nicht unser Hauptproblem, eher der geringe E-Modul bei diesen temperaturen und die daraus resultierende geringe Stützweite. Grüsse Thomas Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
N.Lesch Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Dipl. Ing.
Beiträge: 5089 Registriert: 05.12.2005
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erstellt am: 20. Jul. 2010 21:59 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Schmidi01
Hallo Thomas, baue halt ein Dach über die Rohre. Dann knallt die Sonne nicht mehr direkt drauf, und es sind min. 10° Grad weniger. Für chemische Anlagen gibt es doch alles mögliche an Rohren. Darunter doch sicherlich auch welche aus Duroplasten. Bei den thermischen Anforderungen sind die doch viel besser. Die müssen auch nicht viel teurer sein, weil bei der Wanddicke auch die Hälfte reicht. ------------------ Klaus Solid Edge V 20 SP15 Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |