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Thema: Erdung von Messing kabelverschraubungen (1774 / mal gelesen)
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hual Mitglied Entwicklung Hardware
Beiträge: 1128 Registriert: 14.09.2011
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erstellt am: 27. Feb. 2020 07:08 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Guten Morgen, in einen zugekauften Schaltschrank ist die Kabeleinführungsplatte bepulvert und mit Dichtung elektrisch nicht leitend an den Schrank angeschraubt. Unser Kunde möchte aus Stabilitätsgründen Messingkabelverschraubungen nehmen. Ich plante jetzt diese Verschraubungen mit Gegenmuttern mit Krallen zu verwenden die sich auf der Innenseite durch die Pulverschicht schneiden. Hilft nur nix, wenn die ganze Flanschplatte keinen sicheren elektrischen Kontakt zum Schrank hat. Wisst ihr ob diese Teile geerdet werden müssen? Sie sind zwar kleiner als 50x50 mm aber meiner Meinung nach "umfassbar". Also tendier ich zu ja. Bedeutet aber, dass ich die Einführungsplatte irgendwie nachbearbeiten muss ohne die äußere Pulverschicht (Rostgefahr) zu beschädigen. lg Alois Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
hual Mitglied Entwicklung Hardware
Beiträge: 1128 Registriert: 14.09.2011 EPLAN Electric P8 2.9 SP1 Build:14841 Professional Experten Menü
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erstellt am: 27. Feb. 2020 10:54 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Also ich komm hier gerade mit meinen Recherchen an die Grenze. Schaltschrankhersteller liefern Schränke mit pulverbeschichteten Flanschplatten aus, die elektrisch nicht an das PE System angeschlossen sind. Weder kabelgebunden noch mechanisch. Zitat aus einer Schaltschrankfibel: Teile, die nicht an das Schutzleitersystem angeschlossen werden müssen: Es ist nicht notwendig, Körper an das Schutzleitersystem anzuschließen, wenn diese so angebracht sind, dass sie keine Gefahr darstellen, weil: – sie nicht großflächig berührt oder mit der Hand umfasst werden können und weil sie kleine Abmessungen haben (weniger als ungefähr 50 mm x 50 mm) oder – sie so angeordnet sind, dass eine Berührung mit aktiven Teilen oder ein Isolationsfehler unwahrscheinlich ist. Dies trifft zu für kleine Teile wie Schrauben, Nieten und Bezeichnungsschilder und für Teile innerhalb von Gehäusen, ungeachtet ihrer Größe (z. B. Elektromagnete von Schützen oder Relais, mechanische Teile von Geräten). - Meine Flanschplatte ist 300x200mm groß-> ist das großflächig? - Die Kabelverschraubungen sind toll umfassbar - Durch die Platte laufen Kabel mit 400V Außenleiterspannung (aber doppelte Isolierung...). Ist ein Kabel ein Betriebsmittel? Zumindest bekommt es im EPLAn ein Betriebsmittelkennzeichen...-W
Warum gibt es aber trotzdem keine Möglichkeit einen Schutzleiter an die Flanschplatte anzuschließen? Werden die Schränke aus Überlieferungen immer "falsch" gebaut oder was übersehe ich...? lg Alois [Diese Nachricht wurde von hual am 27. Feb. 2020 editiert.] Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
hual Mitglied Entwicklung Hardware
Beiträge: 1128 Registriert: 14.09.2011
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erstellt am: 27. Feb. 2020 11:10 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
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Re2003 Mitglied Elektroingenieur
Beiträge: 124 Registriert: 07.08.2003
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erstellt am: 06. Mrz. 2020 09:12 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für hual
Kabel gelten als schutzisolierte Geräte, demnach sind die Kabelverschraubungen keine aktiven Teile, die in die Schutzmaßnahme aufgenommen werden müssten. Wenn man EMV-Verschraubungen oder welche für die Erdung von Armierungen verwendet, müssen diese natürlich geerdet werden. Dass die Flanschplatte isoliert ist, ist sehr ungewöhnlich. Üblicherweise werden diese über die Befestigungsschrauben mit geerdet. Falls nicht könnte man ein zusätzliches Masseband anbringen. Ich habe auch schon Ringe mit Anschluß gesehen, die für eine Verschraubung eine Erdung ermöglichen. Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
hual Mitglied Entwicklung Hardware
Beiträge: 1128 Registriert: 14.09.2011 EPLAN Electric P8 2.9 SP1 Build:14841 Professional Experten Menü
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erstellt am: 06. Mrz. 2020 09:31 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hallo Re2003, wir haben die Flanschplatte nach Anleitung montiert und "nur" ohmsch gemessen -> keine Verbindung. Aber wenn man den Aufbau anschaut ist das auch verständlich. Platte ist mit pulverschicht überzogen und mit Dichtungsgummi vom Schrank distanziert. Die Montageschrauben schneiden nur in den Schrank, da die Flanschbohrungen größer sind als Gewindedurchmesser und der Schraubenkopf liegt auf dem Pulver auf. -> Kann nicht leiten, außer man schaffte es mit dem Schraubenkopf die Lack/Pulverschicht zu beschädigen. Ist aber kein definierter Prozess, den ich serientauglich hinbekomme. Ich löse dass jetzt mit Freistellen der Pulverschicht auf der Flanschinnenseite und Verwendung von Erdungsringen für Kabelverschraubungen. Das einzige was mich ärgert, dass techniker der Schrankhersteller behaupten, "die sind eh geerdet, ich brauch da nichts tun" obwohl das offentsichtlich falsch ist. Auf eine Diskussion lässt sich aber keiner ein Mir konnte auch keiner mit Sicherheit und bezug auf Normentexte sagen, dass ich die Flanschplatte mit Messingverschraubungen nicht erden muss. Ich interpretiere jetzt die Normen auf meine Weise und gehe auf Nummer sicher. -> Wird geerdet, da gut umfassbar und wir auch Einzelleitungen (Basisisolierung) durch die Verschraubungsdichteinsätze führen. Würds aber auch mit Mantelleitungen, leider aus Unwissenheit, erden.
lg Alois [Diese Nachricht wurde von hual am 06. Mrz. 2020 editiert.] Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Re2003 Mitglied Elektroingenieur
Beiträge: 124 Registriert: 07.08.2003
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erstellt am: 06. Mrz. 2020 09:56 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für hual
Hallo Alois, mit einer Erdung kannst Du erst mal nichts falsch machen, unabhängig davon ob sie notwendig ist oder nicht. Bleibt nur die Frage nach der Stromtragfähigkeit, in Abhängigkeit vom max. 1ph-Kuzschlußstrom. Von Rittal gibt es eine Schutzleiterbroschüre für AX/KX. Darin beschreiben sie automatische Kontaktierung der Flanschplatte, allerdings nur bis Is=1kA, Ith=0.7kA. Das sind Werte, die eher auf eine EMV-Abschirmung denn als Schutzmaßnahme bei 400V-Einspeisungen deuten. Wenn man jetzt die Erdung als immer notwendig betrachtet, hätte man ein Problem bei größeren Einspeisungen. LG, erich Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
hual Mitglied Entwicklung Hardware
Beiträge: 1128 Registriert: 14.09.2011 EPLAN Electric P8 2.9 SP1 Build:14841 Professional Experten Menü
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erstellt am: 06. Mrz. 2020 10:44 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hallo Re2003, Nachdem jetzt ein Erdungsring unter eine M25 Verschraubung kommt mit Anschluss 6mm² (entspricht Zuleitungsquerschnitt), muss die Anbindung in unserem Fall ausreichend sein. Alle anderen Verschraubungen werden mit Krallen-Gegenmuttern in die Pulverschicht gekrallt. Wobei der "hohe" Querschnitt auf lange Leitungen zurückzuführen ist. Vorsicherung ist ein LS C13. lg Alois Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |