Hi Roman,
ich arbeite in einer größeren Organisation und wir haben bereits 1999 begonnen mit einer Handvoll von Testusern ein WebGIS als Intranet zur internen Verwendung einzuführen, zur Zeit gibt es aktuell ca. 350 WebGIS-User hier bei uns. Damals noch basierend auf dem CAD-Programm Microstation, später dann seit ca. 6 Jahren mit Intergraph Geomedia wurden und werden Daten in eine Oracle-DB eingespielt und dann im WebGIS publiziert.
Parallel dazu werden seit AutoCAD 11 Bebauungs- und Flächenwidmungspläne erstellt, die ebenfalls seit 2006 mit AutoCAD Map (bzw. Civil) in die Oracle gespielt werden. Dazu verwenden wir eine Applikation einer österreichischen Firma, die auch den Spagat zwischen den Weltanschauungen der "dummen Linien" (CAD) und dem "intelligenten GIS" hervorragend geschafft hat --> soll heißen, wir verwenden weiter ACAD und es wird trotzdem in die Oracle reingespielt.
(Autodesk hat da sogar mal ne Referenzstory gemacht..)
Unsere Daten werden seit ein paar Jahren nicht nur intern im WebGIS, sondern einige Planinhalte auch im Internet zur Verfügung gestellt.
Meine Erfahrungen mit dem WebGIS sind eigentlich sehr gute, es werden Sachdaten mit Grafiken und Orthofotos verknüpft, Informationen sind schnell und aktuell verfügbar. Das WebGIS selbst ist in die Jahre gekommen, so kann das Radmaus zum Zoomen und Panen nicht verwendet werden, sondern so wie früher Buttons gedrückt werden. Allerdings soll noch heuer eine neue Version kommen, die dann auch IE9 und mobilen Geräten laufen soll. Die Oracle selber performt schnell und ist sicher, wenn auch ziemlich teuer.
Allerdings gibt es ein gravierendes Problem, das so noch nicht gelöst ist:
Man kann nur mit einem 32bit-Treiber auf die Oracle-Spatial zugreifen, da es von Oracle leider noch immer keinen managed-64bit-Treiber gibt. Zur Zeit helfen wir uns damit, dass die Datenübergabe nur mehr mittels C3D2010 erfolgt, die letzte 32bit-Civil Version, die auch unter 64bit läuft, danach gab es nur mehr "echte" 64bit-Civils. Leider gibt es in der 64 bit Variante des Oracle Clients die OO4O nicht mehr und wird es zukünftig auch nicht geben, da ORACLE diese API anscheinend durch ODP.NET ersetzt hat. Es wird soweit ich weiß auch von Oracle empfohlen, OO4O nicht mehr zu verwenden. Die 32bit Version funktioniert derzeit zwar noch unter 64bit, wird aber auch nicht mehr offiziell unterstützt. Dazu ist zu sagen, dass ODP.NET zweifellos schön wäre, aber leider keine Funktionalität für SpatialData inkludiert (OO4O schon)und somit für uns nicht zu verwenden ist.
Alternativ dazu überlegen wir uns, auf das PostgreSQL basierte PostGIS umzustellen. Da komme ich jetzt auf andere GIS-Systeme zu sprechen, es gibt unzählige davon und die meisten sind Mitglied im OGC (Open geospatial Consortium). Da einen Überblick zu erahlten, ist nicht ganz einfach, dazu muss man sich ganz schön tief in die Materie vertiefen. Helfen können da auch Messen und Symposien, wie die AGIT in Salzburg oder im kommenden Herbst die Intergeo (mit eigenem OGC-Stand) in Hannover. Weiters ist zwar das GIS gratis, allerdings ist meist der Aufwand für die Anpassung sehr hoch --> also Zeit oder Geld investieren. Ich kann dir da bei Bedarf den Namen unserer Firma nennen, die mit CAD und GIS umgehen kann, aber selber keine Autodesk- oder GIS-Produkte vertreibt, nur Eigenentwicklungen und Programmierungen.
In deinem 2. Beitrag sprichst du mir, einem großen Verfechter des dwf´s, aus der Seele:
Wie schon oben beschrieben, haben wir 2005 begonnen, von unseren über 1000 B-Plänen konsequent dwf´s zu erzeugen, die wir mittels Übersichtsplan im WebGIS und auch kostenlos im Internet zur Verfügung stellen. Natürlich kommen Anfragen, wie "ich brauche ein pdf oder ein dwg", aber IMHO ist für Vektorgrafik das dwf eindeutig das bessere Format, es kann maßstäblich gemessen und vorallem geplottet werden und dwg´s aus der Hand geben, ist immer ein bisschen problematisch. Ausserdem kann das dwf als XRef angehängt und auch gesnappt werden.
Wir verwenden das dwf auch zum Archivieren der Pläne:
Es hat sich herausgestellt, dass beim Ausdruck kein Unterschied zwischen dwg und dwf festzustellen ist, allerdings brauche ich ein dwf einfach nur öffnen und plotten, beim dwg muss ich vorher schauen, ob alle Layer eingeschaltet sind und ob die Layouts passen. Das geht soweit, dass bei uns im Hintergrund ein kleines Programm auf einem Server läuft, der automatisch bei jedem Speichern ein dwf und ein pdf von der geöffneten dwg erzeugt. Ist wirklich hilfreich.
HTH
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- gü -
[Diese Nachricht wurde von Guenther P am 07. Aug. 2012 editiert.]
[Diese Nachricht wurde von Guenther P am 07. Aug. 2012 editiert.]
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