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Thema: Kleben Beplankung (1438 mal gelesen)
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Tut_Ench_Ammun Mitglied Dipl.-Ing. (FH)
Beiträge: 161 Registriert: 16.06.2005 AutoCAD MECHANICAL 2006 Inventor 10 Ansys Workbench 10.0/11.0 WIN XP - SP 2 Fujitsu Siemens Computers Intel(R) Core(TM)2 CPU 2.13 GHz, 3.25 GB RAM
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erstellt am: 20. Apr. 2007 15:55 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hallo an alle, ich suche nach einen Klebstoff mit dem ich eine Alu-Beplankung auf eine verdrehweichen Rahmen aufkleben kann. Er sollte Verdrehungen aufnehmen können ohne zu reißen, uv-beständig sein und den Umgebungseinflüssen der Natur standhalten. Hatte schon an was ähnliches wie Silikon gedacht, scheint mir aber nicht das richtige Mittel. Es darf auf keinen Fall zum Abheben, Abschälen o.ä. der Beplankung kommen. Hat jemand mit so etwas Erfahrung gesammelt? Bin für jede Hilfe dankbar. Gruß Tutti P.S.: Irgendetwas muss es ja geben, da die Automobilindustrie ja auch die Karosserieteile miteinander verklebt. Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
tanzbaer1963 Mitglied Maschinenbautechniker, Konstrukteur
Beiträge: 824 Registriert: 15.02.2007
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erstellt am: 20. Apr. 2007 21:31 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Tut_Ench_Ammun
Hallo Tutti, im Nutzfahrzeugbau haben wir sehr viel mit Klebstoffen von Sika gearbeitet (gibt bestimmt auch noch andere Hersteller). Diese sind je nach Anwendungsfall auf Silikon oder PU-Basis. Gruss Ingo ------------------ Theorie ist,wenn man alles weiß und nichts funktioniert. Praxis ist,wenn alles funktioniert und keiner weiß warum. Bei mir wird Theorie und Praxis vereint: Nichts funktioniert und keiner weiß warum! Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Mc_Gyver007 Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Blechschlosser Metallbauermeister
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erstellt am: 20. Apr. 2007 22:33 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Tut_Ench_Ammun
Hallo Tutti, ich schliesse mich Ingo´s Empfehlung an. Mit diesem Primer und diesem Kleber habe ich Klebeversuche durchgeführt. Zwei Stück geprimerte und nachfolgend flächig aufeinander verklebte Stücke Alubleche (AlMg3-roh t=2mm) 100x100mm wurden exakt nach Anweisung verarbeitet. Nachfolgend wurde das entstandene "Sandwich" Produkt hochkant in einen Schraubstock eingespannt, so dass ca 20mm Material oberhalb der Klemmbacken herausstanden. Einen Aufspaltversuch mit einem Flachmeissel unter Verwendung eines 500 Gramm Hammers hat das Probestück hervorragend überstanden. Nach ca. 30 Sekunden draufherumprügelns öffnete sich noch immer kein Spalt. Zum Vergleich: Bei einem Test ohne Verwendung des Primers gelang es mir, mit 5-10 Schlägen den Klebespalt aufzumeisseln. Der Kleber wurde dann für das unterseitige Verkleben von Verstärkungsprofilen an Auftrittrampen aus Alu Quintett Blechen erfolgreich verwendet. Ich bin nicht der Klebeprofi, aber ziemlich sicher erinnere ich mich an einen Anwendungsfall, der absolut ungeeignet für das Erstellen einer Klebeverbindung ist: Bei einer Belastung der Klebeverbindung durch Torsion (Verdrehung). Zitat: Original erstellt von Tut_Ench_Ammun: ....Es darf auf keinen Fall zum Abheben, Abschälen o.ä. der Beplankung kommen.......
In diesem Sinne nicht vergessen: Viele geklebte Verbindungen sind an den Aussenseiten / Aussenrändern noch durch Nieten o. ä. gesichert. So wird die Aufspaltneigung der äusseren Klebeflächenseiten durch recht gering dimensionierte Hilfsmittel vermindert, während der Klebstoff flächig die Hauptbelastung trägt. Gruss von Andreas Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Tut_Ench_Ammun Mitglied Dipl.-Ing. (FH)
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erstellt am: 21. Apr. 2007 08:53 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Moin, vielen Dank für die Antworten. War schon mal ein Anhaltswert. Ich werde mir mal einen Klebstoffprofi ins Haus holen und ihn ausquetschen. Ich versuch mich nochmal zu melden wenn das Gespräch stattgefunden hat. In diesem Sinne und ein schönes WE Tutti Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Jonischkeit Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Freiberuflicher Ingenieurdienstleister (CSWP)
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erstellt am: 23. Apr. 2007 00:39 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Tut_Ench_Ammun
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THSEFA Mitglied Konstrukteur/CAD-Admin
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erstellt am: 24. Apr. 2007 12:00 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Tut_Ench_Ammun
Habe mal eine Vorführung der Firma Sika erleben dürfen. Der Verkäufer hat uns tatsächlich glauben machen wollen, dass in Zukunft im Fahrzeugbau auf das Schweißen weitestgehend verzichtet werden kann und alternativ dazu bestimmte Klebemethoden angewendet werden können. Natürlich mit seinen Produkten. Zur Nachprüfung seiner Theorie bin ich nie gekommen... Vielleicht kannst du ja mal mit deinem Anliegen dort vorsprechen? ------------------ Viele Grüße, THSEFA Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Jonischkeit Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Freiberuflicher Ingenieurdienstleister (CSWP)
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erstellt am: 24. Apr. 2007 12:13 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Tut_Ench_Ammun
Hallo THSEFA, so ein bischen stimmt das schon. Ich habe um 2000 herum einige Anlagen konstruiert, da wurden durchaus tragende Teile geklebt. Auch Armaturenbretter (das ganze Riesending incl. Pedalen, Klimaanlage, Handschuhfach etc.) ist nur geklebt. Kleben hat gegenüber Schweißen den Vorteil einer vollflächigen Verbindung. Als "Reperatur" habe ich mit dem Kleber meine herbhängende Stoßstange angeheftet. Ohne vorheriges Reinigen, direkt auf den Schmutz. Das hat dann erstaunlicherweise doch noch 6 Jahre gehalten. Viele Grüße Michael Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
tanzbaer1963 Mitglied Maschinenbautechniker, Konstrukteur
Beiträge: 824 Registriert: 15.02.2007 Office PRDSU 2015 & 2018 Ultimate Win 10 64 Home C2D 2*2,13GHz 4GB-Ram Quaddro FX1500 Win 7 64 PDS 2014
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erstellt am: 24. Apr. 2007 14:21 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Tut_Ench_Ammun
Hallo Thsefa, ich habe einige Jahre im Nutzfahrzeugbau arbeiten dürfen. Die Kühlkofferaufbauten werden heute nur noch geklebt. Aber auch bei den Alu- und Plywoodkoffern werden die Schraub- und Nietverbindungen, bis auf einige Ausnahmen, immer mehr durch Klebeverbindungen ersetzt. Ist also garnicht so abwegig, was der Verkäufer von Sika Dir erzählt hat. Wenn man dann noch bedenkt, dass diese Fügetechnik mitlerweile auch im Flugzeugbau und im Bootsbau schon Gang und Gäbe sind. Gruss Ingo ------------------ Theorie ist,wenn man alles weiß und nichts funktioniert. Praxis ist,wenn alles funktioniert und keiner weiß warum. Bei mir wird Theorie und Praxis vereint: Nichts funktioniert und keiner weiß warum! Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
THSEFA Mitglied Konstrukteur/CAD-Admin
Beiträge: 1133 Registriert: 27.11.2002
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erstellt am: 25. Apr. 2007 10:01 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Tut_Ench_Ammun
Zitat: Original erstellt von tanzbaer1963: ...Wenn man dann noch bedenkt, dass diese Fügetechnik mitlerweile auch im Flugzeugbau und im Bootsbau schon Gang und Gäbe sind.Gruss Ingo
... und ich wollte in den Urlaub fliegen!!! Hab die Vorführung damals (ca. 3,5 Jahre her) für pure Aufschneiderei gehalten. Er sprach von der Karosserie ohne Schweißnaht. Bekannt war das Kleben mir ja auch aus dem Nutzfahrzeugbau, Spezialfahrzeugbau usw. Nur konnte ich mir das mit dem Kleben bei PKW-Blechen nur schwer vorstellen. Aber ich lerne gerne dazu. ------------------ Viele Grüße, THSEFA Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Mc_Gyver007 Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Blechschlosser Metallbauermeister
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erstellt am: 25. Apr. 2007 13:22 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Tut_Ench_Ammun
Hallo, Eure Skepsis kann ich nachvollziehen. Ich gehöre auch nicht unbedingt zu den Klebefans. Wahrscheinlich liegt dieses allgemein ungute Gefühl, das uns beim Gedanken an hochbelastete Klebeverbindungen beschleicht, in unserer Unkenntniss der heute möglichen Klebeverfahren und in der mangelnden optischen Überprüfbarkeit der Klebeverbindung begründet. Wenn eine Schweißverbindung nicht fachgerecht ausgeführt, eine Niete schief gesetzt oder eine Schraubverbindung wie Kraut und Rüben ausgeführt wurde, kann man das meist sehen. Wird bei der Durchführung der klassischen Befestigungsverfahren nicht alles nach Vorschrift gehandhabt, hat das meist nicht unmittelbar schlimme Folgen. Beim Kleben ist der Anspruch an die fachgerechte Durchführung einfach höher, zur fachgerechten Ausführung einer Klebeverbindung gehört ja ein bisschen noch dazu: -ist der Anwendungsfall überhaupt zum Kleben geeignet / reicht eine Verklebung ohne zusätzliche Kombination mit Schrauben oder Nieten aus? -ist der verwendete Kleber der Richtige für die eingesetzten Werkstoffe sowie für die zu erwartenden Umgebungsbedingungen wie zB. UV Einstrahlung / Hitze / Kälte / Nässe / Vibration? -sind die Klebeoberflächen vorschriftsmässig vorbereitet, entfettet mit dem richtigen Mittel, evt. angerauht / mit Primer vorgestrichen worden? -sind beim Kleben die Ablüftzeiten / die Andruckzeiten und der Pressdruck (falls notwendig) / sowie die Aushärtezeiten und Umgebungstemperaturen eingehalten worden? Zitat: Original erstellt von THSEFA: ... und ich wollte in den Urlaub [b]fliegen!!! [/B]
Und spätestens im Flugzeug bin ich der Luftfahrtbranche für ihre unzähligen penetranten Kontrollen der Werkstücke und Fertigungsprozesse wirklich dankbar. Andreas Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |