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Thema: Trapez-Gewindemutter abdichten (3085 mal gelesen)
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lgb-ler Mitglied Maschinenbautechniker / Sondermaschinenbau
Beiträge: 42 Registriert: 07.05.2006
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erstellt am: 07. Sep. 2008 12:34 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hallo Kollegen, gibt es eine Möglichkeit um eine Trapezgewindemutter auf einer Spindel laufend abzudichten, so daß kein Schleifstaub und dergleichen eindringen kann? Die Umgebungsbedingungen: Temperatur in ca. 1m Entfernung bis zu 950 ° Celsius, daher kein Gummi oder Kunststoff möglich. Schleifstaub aus Metallverarbeitung sowie sehr viel Zunderanfall aus laufenden Prozeß. Beschreibung: Jeweils 4 Spindeln TR70 x 10 sitzen auf einer Art rotierenden Planscheibe mit deren Hilfe große Spannbacken auf unterschiedliche Werkstückdurchmesser angepaßt werden. Aufgrund des starken Schmutzuanfalles ist auch eine Schmierung nicht möglich. Es gibt zwar von verschiedenen Hersteller sogenannte Spiralfeder-Abdeckungen um Spindeln abzudecken, jedoch für derartige Verschmutzungen wohl eher nicht geeignet. Ich könnte mir lediglich vorstellen, während des Verstellvorganges vor der Spindelmutter sitzende, um die Spindel angeordnete Blasdüsen mit Druckluft zu beaufschlagen, welche den gröbsten Dreck wegblasen. Hat jemand sachdienliche Tipps oder Hinweise? Gruß Rolf Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Charly Setter Ehrenmitglied V.I.P. h.c.
Beiträge: 11977 Registriert: 28.05.2002
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erstellt am: 07. Sep. 2008 14:30 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für lgb-ler
Mir fällt da nur eine teleskopierende (Blech)abdeckung ein. Aber wahrscheinlich wird der Platz nicht ausreichen. ------------------ Der vernünftige Mensch paßt sich der Welt an; der unvernünftige besteht auf dem Versuch, die Welt sich anzupassen. Deshalb hängt aller Fortschritt vom unvernünftigen Menschen ab. (George Bernard Shaw) Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Lucian Vaida Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Dipl.-Ing. / Konstruktion
Beiträge: 3810 Registriert: 14.11.2002 Inventor 2022.2 Windows10 21H2 HP Z240
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erstellt am: 07. Sep. 2008 14:38 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für lgb-ler
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Leo Laimer Ehrenmitglied V.I.P. h.c. CAD-Dienstleister
Beiträge: 26028 Registriert: 24.11.2002
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erstellt am: 07. Sep. 2008 15:43 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für lgb-ler
Zitat: Original erstellt von lgb-ler: ...Ich könnte mir lediglich vorstellen, während des Verstellvorganges vor der Spindelmutter sitzende, um die Spindel angeordnete Blasdüsen mit Druckluft zu beaufschlagen, welche den gröbsten Dreck wegblasen...
Das ist IMHO so ziemlich die beste, kreativste und vielversprechendste Idee die ich seit langem gelesen habe. Wir haben auch schon mal Gehäuselager an der Schmierbohrung mit Druckluft beaufschlagt, die liefen mitten in der Sandstrahlanlage jahrelang problemlos. ------------------ mfg - Leo Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
lgb-ler Mitglied Maschinenbautechniker / Sondermaschinenbau
Beiträge: 42 Registriert: 07.05.2006 Solid Works 2010 x64 SP5.0 Inventor Prof. 2021 & Vault Basic Windows 7 Prof 64 bit / Intel Core i7-3820 @3,6GHz / NVidia Quadro 2000 / 16 GB RAM / 24" HP Compaq
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erstellt am: 07. Sep. 2008 16:54 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Vielen Dank für Eure Meinungen. Faltenbalg wäre o.K. wenn die Temperatur nicht wär. Ich kann im Moment noch gar nicht sagen, wieviel Grad während des Prozesses dort herrschen, schätzungsweise min. 300°C. Spiralabdeckung ist eher ungeeignet zum einen wegen des Schleifstaubes, zum anderen wegen der rotierenden Anwendung. Es wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als meinen Chef von den Blasdüsen zu überzeugen, auch wenn er solche Verwendungen von Druckluft gar nicht mag. Gruß Rolf Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Leo Laimer Ehrenmitglied V.I.P. h.c. CAD-Dienstleister
Beiträge: 26028 Registriert: 24.11.2002
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erstellt am: 07. Sep. 2008 17:35 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für lgb-ler
Hallo Rolf, Noch ein positives Wort zur Druckluftspülung: Es wurde mal eine neue Steinbearbeitungsmaschine gebaut, von Praktikern. Schnellaufende Seilräder (3000rpm) von Dreckwasser mit gröbsten Schmutz und Siliziumkarbid umsprüht. Lebensdauer der Erstausführung (Abgedichtete Lager aus dem Regal): Wenige Minuten. Dann wurden successive mehrstufige Deck- und Dichtsysteme vorgebaut, erzielte Lebensdauer: Mehrere Wochen. Dann haben wir die Lager mit Druckluft von innen nach aussen durchspült, erzielte Lebensdauer: Mehrere Jahre. Es gäbe ja auch Metallbälge (auch als Wellrohr bekannt), aber das braucht sehr grosse Totlängen bei wenig Nutzhub. ------------------ mfg - Leo Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Lucian Vaida Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Dipl.-Ing. / Konstruktion
Beiträge: 3810 Registriert: 14.11.2002 Inventor 2022.2 Windows10 21H2 HP Z240
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erstellt am: 07. Sep. 2008 17:57 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für lgb-ler
Hallo Leo, wie in dem von dir beschriebenen Fall ist die Druckluftspülung die beste oder sogar die einzige Lösung. Diese Lösung hat allerdings einen großen Nachteil: die Kosten. Daher versuche ich es, sie so weit es geht zu vermeiden. ------------------ Gruß Lucian Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Wyndorps Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Ingenieur
Beiträge: 4567 Registriert: 21.07.2005
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erstellt am: 07. Sep. 2008 18:03 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für lgb-ler
Druckluftspülung ist mit Sicherheit eine der besten Lösungen, allerdings sollte man noch beachten, dass diese bei Daueranwendung recht teuer ist, ggf. laut und die Gefahr besteht, dass der Schleifstaub an andere Stellen transportiert wird, wo er Schaden anrichten kann (z. B. die Lungen der Maschinenbediener). ------------------ ---------------- "Ich stimme mit der Mathematik nicht überein. Ich meine, daß die Summe von Nullen eine gefährliche Zahl ist." (Stanislaw Jerzy Lec) Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
flavus Mitglied Techniker+Familienerhalter
Beiträge: 1378 Registriert: 09.04.2005 ATI 3450 bzw. Nvidia Quadro M2000M Win7/64 Creo3.0 produktiv Windchill 10.2
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erstellt am: 07. Sep. 2008 19:18 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für lgb-ler
Was mir an der Druckluft missfällt ist der Aufwand, sie an die benötigte Stelle zu bringen (flexible Zuleitung, die die Umfeldtemperatur verkraftet). Vorstellen könnte ich mir Federstahlblech, der Gewindekontur angepasst, das wie ein Abstreifer das Gewinde unittelbar vor und nach der Spindelmutter von gröberen Fremdkörpern befreit. Peter Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
N.Lesch Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Dipl. Ing.
Beiträge: 5089 Registriert: 05.12.2005
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erstellt am: 07. Sep. 2008 19:25 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für lgb-ler
Stahl auf Stahl ist ohne Schmierung ganz schlecht schlecht. Die Mutter aus Lagerbronze wäre schon besser. Da kannst Du dann die Druckluftbohrung gleich mit einbringen. Da geht dann nicht so viel Luft daneben und die Sache ist dann nicht mehr so teuer. Mit geölter Druckluft geht es dann noch besser. Eine andere Möglichkeit wäre Schutzrohre teleskopartig übereinander schieben. Rohre gibt es zu kaufen und die Enden umbördeln sollte nicht das große Problem sein. ------------------ Klaus Solid Edge V 18 SP6 Acad LT 2000 Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
reflow Mitglied Dipl. Ing. Maschinenbau
Beiträge: 441 Registriert: 27.10.2005 SWX 2014 SP 2.0 mit SolidWorks Flow Simulation, TopsWorks, SPI SheetmetalWorks, W7 64 Bit
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erstellt am: 07. Sep. 2008 22:14 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für lgb-ler
Moin Rolf, das ist als "aerodynamische Abdichtung" im Hütteneinsatz bereits seit Jahrzehnten durchaus gängig und erprobt. Bei "Druckluft" mußt Du dabei nicht unbedingt an die typischen 6 bar aus dem Hausnetz denken. Die sind eher kontraproduktiv, denn die fortgeschleuderten Partikel wirken wie ein Sandstrahlgebläse und können dann woanders noch verheerendere Wirkung entfalten. Besser - auch energetisch - ist da ein kleines Gebläse, das seine Luft ja durch ein Filter beziehen kann. Bei Interesse an Details bitte PM. Gruß
Ron
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Leo Laimer Ehrenmitglied V.I.P. h.c. CAD-Dienstleister
Beiträge: 26028 Registriert: 24.11.2002
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erstellt am: 08. Sep. 2008 06:20 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für lgb-ler
Hallo Freunde, An ebenderselben von mir oben beschriebenen Maschine gabs auch zwei Blech-Teleskope. Die schauten irrsinnig gut aus und waren auf allen Fotos das dominierende Designelement. Auf allen älteren Fotos. Die Teleskope hat's nämlich bald mal "zerlegt". Warum auch immer. Druckluft an sich ist sehr teuer, also wird man's mit Bedacht einsetzen, und nur wenn noch teurer Maschinenschaden vermieden werden kann. Und natürlich nicht mit vollem Druck, sondern nur runterreduziert und gedrosselt, gezielt von innen nach aussen wirkend (was ich mir bei Trapezmuttern sehr gut vorstellen kann). Was wir auch schon positivst angewendet haben, bei Pneumatikzylinder in der Lackiererei: Abluft vom Ventil vorne auf die Kolbenstange blasen lassen, ringförmig, gleich beim Durchtritt der Kolbenstange. Kostet garnix und wirkt Wunder. ------------------ mfg - Leo Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Gautschi Mitglied Metallbaumeister
Beiträge: 23 Registriert: 05.08.2008 ALL ENGLISH GRAMMAR AND SYNTAX ERRORS = MISTAKES OF MY COMPUTER
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erstellt am: 08. Sep. 2008 07:19 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für lgb-ler
Mein Vorschlag wäre, eine Abdeckung aus Keramikfasergewebe. Kostet kaum etwas in der Anschaffung, hitzebeständig, flexibel, kann schnell mal ausgewechselt werden. Ist gleichzeitig noch ein Hitzeschild, was eine Schmierung des Gewindes erlauben würde. Wie man es anbringt, hängt von den örtlichen Bedingungen ab. ------------------ Wasser? Ich will mich nicht waschen, ich habe Durst! Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
lgb-ler Mitglied Maschinenbautechniker / Sondermaschinenbau
Beiträge: 42 Registriert: 07.05.2006
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erstellt am: 08. Sep. 2008 07:20 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Moin moin Kameraden, ich bin überwältigt von der Resonanz, und daß an einem Sonntag. Herzlichen Dank an dieser Stelle, es gibt einem doch etwas Sicherheit in dem was man tut, vor allem wenn man Neuland betritt. Die Idee von Peter mit dem Gewindekonturblech aus Federstahl gefällt mir auch gut, minimaler Aufwand, für die gröberen Bestandteile. Daß von Ron erwähnte Gebläse als Ergänzung. Ich werde diese Woche mal die Temperaturen messen um Klarheit zu bekommen. gruß Rolf Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
flavus Mitglied Techniker+Familienerhalter
Beiträge: 1378 Registriert: 09.04.2005 ATI 3450 bzw. Nvidia Quadro M2000M Win7/64 Creo3.0 produktiv Windchill 10.2
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erstellt am: 08. Sep. 2008 18:59 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für lgb-ler
Danke für die positive Rückmeldung. Übrigens - um Mißverständnisse auszuräumen - meine ich nicht, dass dieses Blech an dem Gewinde schleift, es soll schon einen minimalen Versatz zur Kontur aufweisen. Ist eben für gröbere Zunderteile gedacht, nicht aber für Schleifstäube. Peter Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Charly Setter Ehrenmitglied V.I.P. h.c.
Beiträge: 11977 Registriert: 28.05.2002
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erstellt am: 08. Sep. 2008 22:12 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für lgb-ler
Die Problematik mit dem Verzundern, bzw. gröberen Ablagerungen auf dem ungeschützten Bereich der Gewindestange lassen mich etwas an der Funktionalität der Luftspülung zweifeln, auch wenn´s eine gute Idee ist und sich gut anhört. CU ------------------ Der vernünftige Mensch paßt sich der Welt an; der unvernünftige besteht auf dem Versuch, die Welt sich anzupassen. Deshalb hängt aller Fortschritt vom unvernünftigen Menschen ab. (George Bernard Shaw) Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
lgb-ler Mitglied Maschinenbautechniker / Sondermaschinenbau
Beiträge: 42 Registriert: 07.05.2006 Solid Works 2010 x64 SP5.0 Inventor Prof. 2021 & Vault Basic Windows 7 Prof 64 bit / Intel Core i7-3820 @3,6GHz / NVidia Quadro 2000 / 16 GB RAM / 24" HP Compaq
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erstellt am: 10. Sep. 2008 09:42 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hallo Charly, ich hab mich da vielleicht nicht korrekt ausgedrückt.Zum Verständnis: Die Zunder-Bestandteile rühren von dem Werkstück aufgrund des Prozesses her, nicht von der Spindel. Somit handelt es sich um lose Bestandteile die sich auch auf der Spindel ablagern, von daher sollte dies mit entsprechendem Druck realisierbar sein. Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
tuxometer Mitglied
Beiträge: 271 Registriert: 05.10.2006 Inventor 2011 Pro; Win 7 Pro;
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erstellt am: 10. Sep. 2008 11:29 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für lgb-ler
wenn der Zunder mal auf der Spindel liegt, dann bezweifle ich auch, dass der mit Luft so einfach weggeblasen werden kann. IMHO bleiben noch genügend Reste, die zum Verschleiß der Spindel führen. ----- Erich [Diese Nachricht wurde von tuxometer am 10. Sep. 2008 editiert.] Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
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Hohenöcker Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Ingenieur
Beiträge: 2378 Registriert: 07.12.2005
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erstellt am: 10. Sep. 2008 13:05 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für lgb-ler
igus hat auch Gleitwerkstoffe für höhere Temperaturen, und gerade trocken laufende Gleitlager sind paradoxerweise gegen Verschmutzung recht unempfindlich. Druckluft würde ich eben deshalb nicht ölen! ------------------ Gert Dieter Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |