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Thema: Selbsthilfe beim Konstruieren (1687 mal gelesen)
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mistermire Mitglied Dipl. Ing.
Beiträge: 12 Registriert: 12.04.2013 INVENTOR RULES
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erstellt am: 31. Mai. 2013 22:23 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hallo und Gruß Normalerweiße ist es so das, wenn man mal stecken bleibt, beim Konstruieren das man versucht sich zu helfen in dem man: 1. Sich mit Kolegen berät wenn welche da sind, 2. Im Buch nachschlägt 3. Beim Forum vorbeischaut 4. Den Professor mal anruft ... Würde gerne eure Version zu dem Tema hören. Gruß
------------------ „Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“ A. Einstein Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Rainer Schulze Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Dipl.-Ing. im Ruhestand
Beiträge: 4419 Registriert: 24.09.2012
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erstellt am: 31. Mai. 2013 23:29 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für mistermire
>>4. Den Professor mal anruft ... Der ist schon tot... Und in der Industrie hat man den eh nicht an der Hand. Aber vor 1 ... 3: Mal zurück lehnen, tief durchatmen und in aller Ruhe nachdenken. ------------------ Rainer Schulze Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
N.Lesch Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Dipl. Ing.
Beiträge: 5122 Registriert: 05.12.2005 WF 4
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erstellt am: 01. Jun. 2013 07:35 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für mistermire
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Ex-Mitglied
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erstellt am: 01. Jun. 2013 08:48 <-- editieren / zitieren -->
Zitat: Das Problem in seine Einzelteile zerlegen
Gute Taktik, empfiehlt sich schon ganz zu Beginn anzuwenden, also bevor man steckenbleibt. Kann man auch als methodisches Vorgehen zur Lösungsfindung bezeichnen. Da wächst man hinein mit zunehmender Erfahrung. Schade, wenn es keinen Kollegen gibt, der die Erfahrung hat und weiterhelfen kann und will. Im Forum vorbeischauen: wenn es das richtige F ist gibt es auch gute Tipps. Im Buch nachschauen: lange nicht alle Probleme sind so lösbar und die Suche ist oft sehr zeitaufwändig. Die Fach-Literatur bietet, wenn überhaupt, oft auch nur Standard-Lösungen an, ausgenommen so was wie "Einbaubeispiele für Wälzlagerungen", also weniger Fachliteratur, eher Publikationen der Hersteller. Oder sind Probleme mit dem Werkzeug "CAD-Weichware" gemeint? Da helfen i.d.R. Schulungen beim Einstieg. Wenn es an den Grundlagen schon hapert, wird das Ergebnis immer unbefriedigend sein. Diese Probleme sind hausgemacht, weil es die klassische Arbeitsteilung im Konstruktionsprozess kaum noch gibt. Dem "Konstrukteur" bürdet man in einigen Firmen heute alles auf: CAD-Admin, Entwerfen, Gestalten, Berechnen, Anfragen, Normenrecherche, Stücklisten, ZSB-Zeichnungen, Fertigungszeichnungen, Bestellen, Betriebsanleitungen, CE-Management, usw usw. Und am besten alles gleichzeitig. Schließlich hat man heute die elektronische Hirnprothese. Eingabe: Automatische Schweißstation, Abmessungen, 6 Bar druckluft, 10 Teile/h: schon kommen alle Zeichnungen, Stücklisten und die Techn. Doku. heraus. Da nicht jeder alles gleich gut auf der Pfanne hat (obwohl Chefs anderer Meinung sind, obwohl auch diese ihre Lücken haben, es aber nie zugeben), werden mehr oder weniger bewusst Kompromisse in Kauf genommen. Den Generalist mit Erfahrung und Umsetzungsvermögen in allen Bereichen und in der erforderlichen Tiefe gibt es nur selten. Und wenn man diesen Status fast erreicht hat, steht unmittelbar das (Arbeits-)Lebensende bevor. |
Press play on tape Ehrenmitglied Konstrukteur und sonst nix!
Beiträge: 1945 Registriert: 30.04.2007 Creo Elements Direct Modeling 17
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erstellt am: 02. Jun. 2013 09:41 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für mistermire
Hallo, Kollegen können sehr hilfreich sein und Zeit sparen. Nicht mal weil Sie Dir sagen was Du tun sollst sondern mehr weil Sie Dir die richtigen Fragen stellen und Du selbst die gebrauchte Eingebung hast (so meine Erfahrung). Du kannst 2 Tage vor etwas sitzen und alles durchspielen, aber die Lösung kommt dann oft durch die richtige Frage eines Kollegen. Buch, da bin ich anderer Ansicht. Ein Buch ist wenig Kreativ. In einem Buch kann man nachschlagen und lernen bzw. gelerntes auffrischen. Aber ein Buch das konstruktive Lösungen parat hält kenne ich nicht. Hab 2001 mal intensiv nach einem Buch gesucht das Standard Probleme beschreibt und Konstruktionsskizzen hat, leider kein geeignetes gefunden. Forum, ja und nein würde ich sagen. Da kannst Du nur ein kleines Teilstück Deines Problems besprechen. Es ist schriftlich, für mich ein Nachteil. Aber richtig gefragt kann das Forum in die Richtung kommen wie Deine Kollegen, irgendjemand stellt die richtige Frage und hilft Dir dadurch weiter. Professor, also bitte wenn Du kein Student mehr bist auf keinen Fall. Was Du vergessen hast, Internet allgemein. Mit dem richtigen Begriff und Goggle kommt vielleicht ein nettes Bild oder Du findest ein geeignetes Buch. Auch Wikipedia kann helfen, Formel vergessen kein TBB oder ähnliches zur Hand in Wiki ist vieles drin. Aber erlernen kannst Du es damit nicht, nur erlerntes und einmal verstandenes auffrischen (hab auch schon in Wikipedia Fehler gesehen). gruß Heiko ------------------ ----- Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
chrisman Mitglied Dipl.-Ing. Maschinenbau - Konstruktionsleiter
Beiträge: 356 Registriert: 07.07.2011
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erstellt am: 03. Jun. 2013 07:37 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für mistermire
Hallo Leute, da ich letztens auch bei einer Konstruktion feststeckte, habe ich mich auch ein wenig informiert wie ich denn strukturierter zu Lösungen kommen kann und auch zu guten Lösungen. Habe da zwei Methoden gefunden die mir eigentlich ganz gut geholfen haben und auch immernoch helfen. Methode des gezielten Fragens: Immerwieder sich selber fragen: "Was zum Teufel will ich eigentlich?" Methode des gezielten Negierens: Wenn man mal nicht weiter weis ruhig einfach mal darüber nachdenken warum man ein Bauteil nicht z.b. anstatt aus Blech aus einem Vierkantprofil herstellt. Dadurch bin ich auch schon auf andere Gedanken und bessere Ideen gekommen. Sich mit Kollegen beraten ist auch eine sehr gute Methode. Dabei aber nicht nur im eigenen Büro bleiben. Ruhig auch mal in die Produktion gehen. Die Leute dort sehen auch vieles nocheinmal aus einem anderen Blickwinkel. In Büchern schaue ich auch gerne nach aber eher um erstmal Grundlegende Fragen zu klären. Forum ist natürlich auch gut um einmal andere Meinungen zu hören knüpft aber für mich an 1. an. Allgemein jemanden aus den Universitäten zu rate zu ziehen ist vielleicht dann Sinnvoll, wenn man mit einem theoretischen Problem nicht mehr weiterkommt. Bei konstruktiven Problemen könnte ich mir aber vorstellen, dass man da wenig Erfolg hat. Ohne jemanden damit auf die Füße treten zu wollen! Ich hoffe es hilft! Grüße, Chris. ------------------ "Grade die Geschichte dieser theoretischen Entwicklung ist ein Schulbeispiel dafür, wie wirklichkeitsfremd rein theoretische Forschungen werden, wenn die Grundlagen und Vorraussetzungen der Rechnungen nicht genügend überprüft sind." 1937;Dr.-Ing. Bruno Eck Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
tanzbaer1963 Mitglied Maschinenbautechniker, Konstrukteur
Beiträge: 824 Registriert: 15.02.2007 Office PRDSU 2015 & 2018 Ultimate Win 10 64 Home C2D 2*2,13GHz 4GB-Ram Quaddro FX1500 Win 7 64 PDS 2014
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erstellt am: 03. Jun. 2013 08:18 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für mistermire
Moin zusammen, viele wichtige Instrumente wurden schon genannt. Was ich für mich noch entdeckt habe: Die besten Ideen schießen einem in den Kopf, wenn man gar nicht im Büro ist, mit dem ganzen Bürostress überhaupt nichts am Hut hat. Unter der Dusche, beim Waldspaziergang mit den Hunden, beim Ströfen über dem Trödelmarkt, beim Kaffeekränzchen mit Schwiegermuttern etc. pp. Darum habe ich mir angewöhnt, stets etwas zum Notieren dabei zu haben: - klassisch: Block & Stift - postmodern: Diktaphon, Handies haben diese Funktion ja auch schon seit einiger Zeit integriert - Freaks haben das Tablet mit der Wolke Nennt mich altmodisch, aber die klassische Methode ist mein absoluter Favorit. Frei nach Reinhard Mey: ".....und funktioniert immer und überall. Auch am Ende der Welt, bei Nacht und Stromausfall!" . ------------------ Gruß Ingo Theorie ist,wenn man alles weiß und nichts funktioniert. Praxis ist,wenn alles funktioniert und keiner weiß warum. Bei mir wird Theorie und Praxis vereint: Nichts funktioniert und keiner weiß warum! Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Ex-Mitglied
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erstellt am: 03. Jun. 2013 08:34 <-- editieren / zitieren -->
Zitat: Die besten Ideen schießen einem in den Kopf, wenn man gar nicht im Büro ist, mit dem ganzen Bürostress überhaupt nichts am Hut hat.
O-Ton eines früheren Kollegen: die besten Ideen hat er, wenn er auf dem Topf sitzt, denn sein Vater sagte oft zu ihm: nicht nur drücken beim K..., sondern auch das Gehirn einschalten. Ich weiß nicht, ob das der Grund ist, dass er seine Sitzungen oft so lange ausdehnt. Daran gemessen hätte er immer die besten Lösungen parat. Und Papier zum Anlegen von Notizen hat er auch dann in greifbarer Nähe. |
Ultimate AL8.0i Mitglied Dipl. -Ing. Maschinenbau
Beiträge: 472 Registriert: 04.10.2007 NX 7.5.2.5 MP2 Intel Core2Duo CPU 3GHz, 3,48 GB RAM ATI FireGL V5600 Microsoft Windows Prof. 2002 XP SP2<P>12er Päckchen Buntstifte + Geodreieck
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erstellt am: 04. Jun. 2013 11:09 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für mistermire
Zitat: Original erstellt von mistermire: Hallo und Gruß Normalerweiße ist es so das, wenn man mal stecken bleibt, beim Konstruieren das man versucht sich zu helfen in dem man:
Den Lösungsansatz negiert. Das wirkt manchmal Wunder... Einfach mal Positionen von Wirkflächen vertauschen, Kraftrichtungen um 180° drehen, Zusammenbaureihenfolge komplett ändern, etc. Es ist manchal echt witzig wie schnell man damit zu einer Lösung kommt die man vorher übersehen hat. ------------------ MfG Alexander Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Ing. Gollum Mitglied Sondermaschinenbau
Beiträge: 1064 Registriert: 11.03.2005 Win7 64-Bit SWX 2013 Ansys 13 Labview 2012
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erstellt am: 04. Jun. 2013 11:24 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für mistermire
Wenn man das Problem zerlegt und das wesentliche reduziert, findet man häufig Lösungen aus anderen Bereichen. Ich fahr manchmal auch einfach ins techn. Museum.
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'Wir leben in Zeiten epochaler Veränderungen.' - Angela Merkel, 2011 Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Hohenöcker Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Ingenieur
Beiträge: 2381 Registriert: 07.12.2005 Inventor 2023 Ich mag beide Arten von Musik: Country und Western! S-Fanclub
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erstellt am: 04. Jun. 2013 11:32 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für mistermire
Zitat: Original erstellt von Ing. Gollum:
Ich fahr manchmal auch einfach ins techn. Museum.
Ich interessiere mich auch für Technikgeschichte und finde oft, dass sich kluge Köpfe vor ein paar Jahrzehnten oder Jahrhunderten mit denselben Problemen herumgeschlagen und ganz schlaue Lösungen gefunden haben, die man nur wieder ausgraben muss. ------------------ Gert Dieter Wir sehen die Dinge nicht so, wie sie sind, sondern so, wie wir sind. Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Ing. Gollum Mitglied Sondermaschinenbau
Beiträge: 1064 Registriert: 11.03.2005 Win7 64-Bit SWX 2013 Ansys 13 Labview 2012
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erstellt am: 04. Jun. 2013 12:04 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für mistermire
In alten Patenten längst vergessener Maschinen und Hersteller rumstöbern ist auch fein! Denk der Zeitpunkt an dem bereits mehr Wissen vergessen wurde, als man der Zeit nutzt, ist im Maschinenbau schon seit Jahrzehnten überschritten worden. Es gibt massig verborgene Schätze in den Archiven dieser Welt. Und ich fühl mich dann immer wie Ingeurniana Jones, wenn ich für ein aktuelles Problem einen längst vergessenen Ansatz aus der frühen Zeit der Industrialisierung entdeckt und erfolgreich in die Neuzeit übertragen habe. ------------------
'Wir leben in Zeiten epochaler Veränderungen.' - Angela Merkel, 2011 Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
chrisman Mitglied Dipl.-Ing. Maschinenbau - Konstruktionsleiter
Beiträge: 356 Registriert: 07.07.2011
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erstellt am: 04. Jun. 2013 12:07 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für mistermire
Genau das ist richtig. Ich finde auch immer alte Forschungen sehr interessant. Die früheren Ingenieure sind da oftmals viel analytischer herangegangen als wir heute. Es wird heute ganz schnell die FEM hervorgezaubert und dadurch manche einfache Lösungen übersehen. ( ging mir letztens so ) Dadurch das es damals noch keine FEM in dem Maße gab wie heute, war die Denkweise auch oftmals eine ganz andere. Grüße, Chris. ------------------ "Grade die Geschichte dieser theoretischen Entwicklung ist ein Schulbeispiel dafür, wie wirklichkeitsfremd rein theoretische Forschungen werden, wenn die Grundlagen und Vorraussetzungen der Rechnungen nicht genügend überprüft sind." 1937;Dr.-Ing. Bruno Eck Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
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