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| Jede Schraube zählt: Qualitätssicherung bei Schraubverbindungen, ein Fachartikel
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Thema: Tolerierung von Achsabständen etc. (6469 mal gelesen)
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bert2000 Mitglied Konstrukteur
Beiträge: 128 Registriert: 25.06.2009
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erstellt am: 29. Dez. 2010 16:54 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hallo zusammen, wo finde ich verlässliche Angaben (Vorgaben) zur Tolerierung von Achsabständen, zul. Flankenspiel sowie Achsneige- und Achsschränkungsfehler für die Montage von Stirnradgetrieben? Soll ja angeblich in den DIN-Normen 3960 bis 3964 zu finden zu sein. Die DIN 3964 habe ich vorliegen, da ist aber die Rede vom "Achsabstandsabmaße und Achslagetoleranzen von Gehäusen ...". Kann mir das jemand erklären? Zur Info: es handelt sich bei mir um eine Zahnradpaarung mit Modul 5, Teilkreise 125mm (treibendes Ritzel) und 1420mm. Bin Euch für jede Hilfe äußerst dankbar. Grüße aus Berlin, Bert Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Andy-UP Moderator Projektingenieur
Beiträge: 2567 Registriert: 27.10.2003
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erstellt am: 07. Jan. 2011 11:08 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für bert2000
Hallo Bert, natürlich handelt die DIN 3964 von den Achsabstandsabmaßen und Achslagetoleranzen von Gehäusen. Denn es ist doch das Gehäuse, welches die Lagen der Wellen (zueinander) definiert. Andreas Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Wyndorps Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Ingenieur
Beiträge: 4587 Registriert: 21.07.2005 Creo 10 Genius Tools 10.0 Windchill 12.0.2.0
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erstellt am: 09. Jan. 2011 13:37 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für bert2000
Das ist aber mit 11,36 eine mächtige Übersetzung. Standardmäßig geht man bis 6, eventuell bis 8, aber nur in extremen Sonderfällen deutlich darüber hinaus. So ein Zahnrädchen mit 1,42 Meter Durchmesser kostet ja dann doch ein bißchen. Ihr wißt schon, was Ihr da vorhabt? ------------------ ---------------- "Ich stimme mit der Mathematik nicht überein. Ich meine, daß die Summe von Nullen eine gefährliche Zahl ist." (Stanislaw Jerzy Lec) Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
bert2000 Mitglied Konstrukteur
Beiträge: 128 Registriert: 25.06.2009
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erstellt am: 10. Jan. 2011 13:23 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hallo und vielen Dank für Eure Antworten, ich hatte schon befürchtet keine mehr zu bekommen . In der Sache geht es darum eine komplexere Messapparatur drehbar zu lagern und per Antrieb um 90° schwenken zu können. Gelagert ist das Ganze auf einer Drehverbindung mit verzahntem Außenring. In den Außenring greift dann das Antriebsritzel. Das ganze läuft sehr langsam (90°in 120s) und geschwenkt (0° auf 90° und wieder zurück) wird ca. 1x monatlich. Die Achslage der Drehverbindung wird natürlich über die Montagefläche für den Innenring bestimmt und festgelegt. Das eingreifende (fliegende) Ritzel ist über eine Welle mit dem Antrieb gekoppelt, welcher in einer eigenen Halterung sitzt. Diese separate Halterung mit Antrieb, und damit die auszurichtende Achse, kann ich aber aus verschiedenen Gründen erst nachträglich heranführen und ausrichten. Und um Laufgeräusche, Beschädigungen etc. zu vermeiden, brauche ich Richtwerte/ Vorgaben/ Erfahrungswerte zur Tolerierung des Achsabstandes bzw. der Achslage. In Hoffnung auf Eure Hilfe und konstruktiven Kommentare, Bert Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Wyndorps Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Ingenieur
Beiträge: 4587 Registriert: 21.07.2005 Creo 10 Genius Tools 10.0 Windchill 12.0.2.0
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erstellt am: 10. Jan. 2011 16:48 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für bert2000
Hallo Bert, bei Deinen Anforderungen habe ich dann keine Bedenken bzgl. der großen Übersetzung mehr. Die "Achsabstandsabmaße und Achslagetoleranzen von Gehäusen" nach DIN 3964 sind das, was man normalerweise im Ergebnis, also egal ob gefertigt oder montiert vorliegen haben sollte. Geräuschprobleme dürften aber bei 1x pro Monat und ca. 36 U/min am Ritzel wohl kaum auftreten. So ein großer Aussenzahnkranz ist dann doch auch oft nur mit Haftfett geschmiert. Muss das Ritzel auch gegen ein größeres Moment bremsen bzw. einen Drehwiderstand arbeiten, oder gibt es eine zusätzliche Bremse und quasi nur Beschleunigungs- umd Reibmomente? In so einem Fall haben wir dann schon verschiedene teils sehr einfache Lösungen zur Einstellung des Achsabstandes verwendet, von manueller Langlochanpassung bis hin zu Stellschrauben, vereinzelt auch mit Kunststoffritzeln usw. HTH ------------------ ---------------- "Ich stimme mit der Mathematik nicht überein. Ich meine, daß die Summe von Nullen eine gefährliche Zahl ist." (Stanislaw Jerzy Lec) Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
bert2000 Mitglied Konstrukteur
Beiträge: 128 Registriert: 25.06.2009
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erstellt am: 12. Jan. 2011 09:54 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hallo Wyndorps, danke für Deine Antwort. Für die 0° und 90°-Position haben wir jeweils einen festen Anschlag vorgesehen, welche die Last aufnehmen. Beim Schwenken auf 0° muss neben dem Lastmoment (hervorgerufen durch das Eigengewicht der Messaparatur) noch das vergleichbar geringe Lagerreibmoment überwunden werden. Beim Zurückschwenken wird hingegen über eine motorintegrierte Bremse abgebremst. Der Antrieb soll nach Möglichkeit an einer Art Haltewinkel montiert, dann herangeführt und schlussendlich ausgerichtet und arretiert werden. Grüße aus Berlin, Bert Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
bert2000 Mitglied Konstrukteur
Beiträge: 128 Registriert: 25.06.2009 Creo/Direct Modeling 20.1 Solid Edge 2023 MP11 Ansys WB 2021 R1 WIN 10 Pro Intel Xeon W-2255 64 GB RAM DDR4 NVIDIA Quadro RTX 4000
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erstellt am: 27. Jan. 2011 13:41 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hallo zusammen, nach einiger Verzögerung habe ich jetzt endlich die entsprechenden Normen auf meinen Schreibtisch bekommen. In der DIN 3964 finden sich empfohlene Achsabstandstoleranzen sowie Werte für Achschränkung- und neigung (Achslagetoleranzen). Mit den Achsabstandstoleranzen kann ich was anfangen. Problematisch wird es bei den beiden Achslagetoleranzen. Wie weiter oben diskutiert, werden diese Toleranzen für LAGERGEHÄUSE vorgegeben. Ausgegangen wird in der Norm dabei von einer Lagerung der Wellen über je 2 Auflager. Die empfohlenen Lagetoleranzen richten sich dann nach dem Abstand dieser beiden Wellenlager (Lagermittenabstand). In meinem Fall habe ich aber 2 Wellen mit je einer Lagerstelle (fliegendes Ritzel, verzahnter Außenringring einer Drehverbindung). Insofern kann ich die Lagetoleranzen aus der Norm meiner Meinung nach nicht verwenden. Trotzdem muss es doch irgendwo auch für diesen Fall Vorgaben bzw. Empfehlungen hinsichtlich der Achsausrichtung geben. Falls jemand von Euch auch nur den Hauch einer Idee hat, wo sich so etwas finden lässt, bin ich Ihr / Ihm für jede Antwort dankbar. Wünsche noch einen angenehmen Arbeitstag. Grüße aus Berlin, Bert
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Wyndorps Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Ingenieur
Beiträge: 4587 Registriert: 21.07.2005
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erstellt am: 27. Jan. 2011 14:14 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für bert2000
Ehrlich gesagt verstehe ich Sie nicht. Es ist der Verzahnung völlig egal, ob der Achsabstand und die Achslagen zueinander über ein einziges Gehäuse oder eine Vielzahl an Komponenten definiert werden. Allein wichtig für die einwandfreie Funktion einer Verzahnung ist, dass Achsabstand und Achslagen zueinander gewisse Grenzen nicht überschreiten. Der Rest ist Aufgabe des Konstrukteurs. Sie Du nicht in der Lage sind, die notwendigen Lagerungsbedigungen bereitzsutellen, müssen Sie, insbesondere bei fliegend gelagerten Ritzeln, mit teils erheblichen Einbußen beim übertragbaren Moment rechnen. Den Einfluß einer Wellenbiegung bei fliegnder Lagerung kann man in der Berechnung über den Breitenlastverteilungsfaktor berücksichtigen. Abweichungen vom idealen Achsabstand und Achslage führen in jedem Fall zu mehr oder weniger starken Eingriffsstörungen. Bei zu engem Achsabstand kann es schlimmstenfalls zum Klemmen mit Zahnbrüchen kommen, bei zu großem Achsabstand zu Schwingungen und Stößen, Überdeckungsfehlern usw. Wir hatten aber doch bisher bereits herausgearbeitet, dass Ihre Verzahung
- nahezu kein Moment übertragen muss
- sehr langsam läuft
- keine dynamische Wechselnbeanspruchung erfährt (sehr langsamer Richtungswechsel)
Wenn Sie jetzt dafür sorgen, dass Ihr Motorhaltewinkel ausreichend steif gegen Biegung ist und seine Geometrie in sich den Anforderungen genügt, kann bei der Montage die Motor-Ritzeleinheit in die Verzahnung geschoben werden (ich würde eine Führung, z. B. Gleitfeder vorsehen) und verschraubt werden. Dann prüft man von Hand die Leichtgängigkeit und das Spiel, prüft ggf. das Tragbild und wenn alles stimmt verstiftet man den Winkel. ------------------ ---------------- "Ich stimme mit der Mathematik nicht überein. Ich meine, daß die Summe von Nullen eine gefährliche Zahl ist." (Stanislaw Jerzy Lec) Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Andy-UP Moderator Projektingenieur
Beiträge: 2567 Registriert: 27.10.2003
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erstellt am: 27. Jan. 2011 14:19 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für bert2000
Zitat: Original erstellt von bert2000: In meinem Fall habe ich aber 2 Wellen mit je einer Lagerstelle (fliegendes Ritzel, verzahnter Außenringring einer Drehverbindung).
Verstehe ich das jetzt richtig, deine Welle hat nur ein einziges Lager? und das grosse Zahnrad muss ja irgendwo befestigt sein; und dieses Schwenkelement hat auch nur ein einziges Lager? Das finde ich dann aber doch schon ein bisschen ungewönlich. Andreas Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Frau-PROE Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Trän-Närrin
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erstellt am: 27. Jan. 2011 20:28 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für bert2000
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bert2000 Mitglied Konstrukteur
Beiträge: 128 Registriert: 25.06.2009
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erstellt am: 03. Feb. 2011 14:10 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hallo zusammen, und entschuldigt die späte Antwort, ich war leider ein paar Tage ans Bett gefesselt (im übertragenen Sinne natürlich ). Erst einmal vielen Dank für Eure Kommentare und Antworten. Ich fange mal "von unten" an: @ Nina: Ja, dass haben wir auch schon durch. Letztendlich gab es aber einige Faktoren (vorh. Bauraum, Kosten für die Außenverzahnung und andere Gründe) die dagegen sprachen. Die Selbsthemmung wäre schon praktisch gewesen...Trotzdem vielen Dank für Deinen Vorschlag. @ Andreas: Die Drehverbindung hat einen verzahnten Außenring. Der Innenring soll auf eine erf. genau bearbeitete Fläche (mit Zentrierung) aufgeschraubt werden. Eine Abtriebswelle mit 2 Lagern im "klassischen" Sinne ist es also erst einmal nicht. Ähnliches gilt für den Antrieb. ...und... @ Wyndorps: Vielen Dank für eine weitere ausführliche Antwort und die Tipps. Wenn man etwas zum erstenmal macht, will man um so weniger falsch machen. Da das ganze nicht bei uns im Haus montiert werden soll, brauche ich Vorgaben für die Montage/ Prüfung des Ganzen. Die Antriebsachse inkl. Ritzel lässt sich schon vernünftig ausrichten, aber man muss den Leuten ja auch sagen, wie genau die ganze Sache sein soll. Auf jeden Fall danke ich Euch noch einmal für Eure Antworten/ Hilfestellungen/ Denkanstöße. Wünsche noch frohes Schaffen! Grüße aus dem nasskalten Berlin, Bert
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